Originelle Fashion-Fetzn: Wien oder out?
Von Julia Schrenk
Der Tourguide auf dem Stephansplatz will die Aufmerksamkeit seiner Touristen-Gruppe auf das Café gegenüber lenken. „Das ist das berühmte Café Oida“, sagt er. „Viele glauben, das Café habe mit Giuseppe Verdis Oper ,Aida’ zu tun, aber das stimmt nicht.“ Das Logo nämlich sei gänzlich missverständlich, der erste Buchstabe sehe aus wie ein A, dabei sei es ein O.
O wie Oida eben.
Die Szene stammt aus einem Video von Vienna Prank Tours („Prank“ ist das englische Wort für „Streich“, Anm.). In dem Video führen ein Jus- und ein Filmstudent ahnungslose Touristen in die Irre. Weil das Video viral ging, hat die Café-Konditorei Aida nun Pullis bedrucken lassen. In punschkrapferlrosa und mit zweierlei Aufdruck: „Oida“ oder „Aida“, beides im Stil des Aida-Logos.
Die Pullis sind nicht der erste Ausflug der Konditorei in die Modewelt des Merchandisings. 2016 präsentierte man eine T-Shirt-Kollektion für Damen. Die Aufdrucke „Zimtschnecke“ und „Punschkrapferl“ brachten Wiens berühmtester Café-Konditorei allerdings Sexismus-Vorwürfe ein. (Info: Pullis erhältlich um 29,90 Euro in den Größen S bis XXL. Die zweite Charge ist bereits bestellt. www.aida.at)
Auch die Wiener Linien brachten in diesem Jahr nicht ihre erste Mode-Kollektion auf den Markt. „WL19“ heißt die aktuelle Streetwear-Linie, die in Kooperation mit den Wiener Labels „Peng!“ und „Miyagi“ entstanden und nur in limitierter Stückzahl erhältlich ist.
Die Wiener Linien wollen damit den Wienern die Möglichkeit geben, ihre „Öffi-Liebe“ nach außen zu tragen.
Das hat schon öfter funktioniert: Mittlerweile gibt es Wiener-Linien-Socken (14,50 Euro), Badehosen und Badeanzüge (je 79,90; nachhaltig produziert!), einen Schal im Muster der alten Sitzbezüge (24,90) sowie Badeschlapfen (19,90). (Info: Erhältlich im Verkehrsmuseum Remise oder unter shop.wienerlinien.at)
In die Herzen der Wienerinnen und Wiener katapultierte sich zuletzt aber vor allem die Bestattung Wien. Und zwar wegen der neuen Fanartikel: T-Shirts mit dem Aufdruck „Ich lese bis ich verwese“, „Pomfineberer“ oder „Der letzte Wagen ist immer ein Kombi“ (19 Euro). Auch Turnbeutel mit dem Schriftzug „Ich turne bis zur Urne“ gibt’s. (Info: T-Shirts in den Größen S bis XL; erhältlich im Shop am Zentralfriedhof im Bestattungsmuseum oder unter bestattungsmuseum.at)
Schon längst Kult-Status erreicht hat das Wiener Label KitschBitch mit seinen Pullis, T-Shirts, Jutesackerln und Hauben mit Ur-Wiener Ausdrücken: „Jo eh“ ist freundlich, „Gusch“ ist direkt und „Muss da wurscht sein“ wohl das ehrlichste. (Info: 7., Neubaugasse 46; kitschbitch.at)
Wer die Zuneigung zu seinem Wohnbezirk öffentlich zur Schau stellen möchte, der ist wiederum bei Contrada richtig: Jeder der 23 Bezirke hat ein eigenes T-Shirt mit Aufschriften wie „Beverly Hietzing“, „Hernois is’ ois“ oder „Mei Meidling“. (Info: Shirts für Erwachsene 29,90 Euro, Shirts für Kinder 19,90. www.contrada.at)