Chronik/Wien

Öffi-Jahreskarte wird um 84 Euro billiger

Eigentlich hätte die Reform schon im Sommer stehen sollen. Zuletzt gestalteten sich die rot-grünen Verhandlungen zu den Öffi-Tarifen jedoch etwas zäh - nicht zuletzt wegen der Querschüsse der Wiener Linien gegen eine Senkung der Ticketpreise. Am Dienstag konnte Bürgermeister Michael Häupl schließlich gemeinsam mit seinen Vizes Renate Brauner und Maria Vassilakou das fertige Paket präsentieren.

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Die wichtigsten Details:
Jahreskarte
Sie kostet ab 1. Mai statt bisher 449 Euro 365 Euro (bei Sofortzahlung), also einen Euro pro Tag. Bei monatlicher Abbuchung beträgt der Gesamtpreis 375 Euro. Fahrgäste, die ihre Jahreskarte noch vor dem 1. Mai 2012 kaufen, bekommen die Differenz bis zum Auslaufen ihres Tickets anteilsmäßig zurückerstattet. Im Gegenzug werden die Einzelfahrscheine 2 statt 1,80 € kosten.

Senioren
Der Preis für die Jahreskarte bleibt bei 224 Euro (bei Barzahlung). Allerdings ändern sich die Anspruchsvoraussetzungen: Ab 1. Jänner 2012 können Männer und Frauen ab 60 eine Seniorenkarte erwerben. Alle zwei Jahre wird die Altersgrenze um ein Jahr angehoben. Die bisherigen unterschiedlichen Altersgrenzen zwischen Männern und Frauen hatte der VfGH als verfassungswidrig aufgehoben.

Studenten
Der Preis einer Semesterkarte hängt nicht mehr vom Bezug der Familienbeihilfe ab: Für Studenten mit einem Hauptwohnsitz in Wien wird sie 75 Euro kosten, für alle anderen 150 Euro. Das Ticket kann bis zum vollendeten 26. Lebensjahr bezogen werden und gilt fünf statt bisher vier Monate.

Schüler
Jene, deren Wohnort neben einer Schule liegt und daher keine Schülerstreckenkarte erhalten, können eine Nachmittagsbildungskarte um sechs Euro pro Monat erwerben.

Schwarzfahren
Hier tut sich eine neue Einnahmequelle für die Wiener Linien auf: Wer ohne Fahrschein erwischt wird, zahlt künftig 100 statt bisher 70 Euro. Bei gleichbleibender Zahl erwischter Schwarzfahrer würde das jährliche Mehreinnahmen von fünf Millionen Euro bedeuten.

Preis-Anpassung
Künftig werden die Tarife der Wiener Linien an die allgemeine Teuerung gekoppelt. Damit sollen große Preissprünge ausgeschlossen werden. Wie das Berechnungsmodell im Detail aussieht, steht derzeit allerdings noch nicht fest.

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"Schätzungen zufolge wird die Reform 25 bis 30 Millionen an Zusatzkosten bedeuten", sagt Vizebürgermeisterin Renate Brauner, die auch für die Wiener Linien zuständig ist.
Trotzdem soll es keine Einschnitte bei den Investitionen sowie bei Qualität und Leistungen geben. Die Mehrkosten werden nicht mit höheren Parkgebühren querfinanziert. Stattdessen setzt man auf mehr Fahrgäste und höhere Zuschüsse durch die Stadt (derzeit jährlich bis zu 750 Millionen €).

Ziel des Pakets ist laut Regierung die Erhöhung des Anteils des öffentlichen Verkehrs von 36 auf 40 Prozent. Dies werde sich mit dem "Nullsummenspiel" in Sachen Tarifreform nicht ausgehen, kritisiert die FPÖ. Die ÖVP stößt sich vor allem an der Preiserhöhung bei den Einzelfahrscheinen.

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