Chronik/Wien

Neubau: Der Wochenmarkt der Auserwählten

Am 19. Mai sollen nicht nur die Gastronomie und die Hotels in Wien wieder öffnen. Der Tag soll auch in die Geschichte der Lindengasse eingehen. Denn es heißt: Premiere für den neuen Bio-Markt, der vom Bezirk Neubau und der IG Kaufleute ins Leben gerufen wurde.

Alle Inhalte anzeigen

Mittwoch als Markttag

Von 11 bis 20 Uhr wird dafür die unscheinbare Gasse (Lindengasse bis Andlergasse) neben der famosen Neubaugasse für den Verkehr gesperrt. Es soll der erste Mittwoch von vielen sein. Die Gasse verwandelt sich dann im Idealfall in einen Marktplatz mit regionalen Anbietern von Obst, Gemüse, Käse, Fisch und Fleisch. Es soll dort auch verkostet werden. 60 Hersteller haben sich für den Markt angemeldet. 25 wurden auserwählt.

Alle Inhalte anzeigen

„Mir hat jemand beim Feschmarkt von der Ausschreibung erzählt“, sagt der 37-jährige Lukas Skarits, Gründer von „Risotto Mio“. Sein fertiges Risotto (5 Euro) kann personalisiert werden. Aus 30 Zutaten mischt man sich sein eigenes Risotto. Der ehemalige BOKU-Student freut sich riesig, dass er zu den auserwählten Standler gehört.

Gewählt wurden die Standler nach unterschiedlichen Kriterien: Regionalität, Bio-Zertifizierung Direktvermarktung und auch der Zero-Waste-Aspekt war essenziell. Eine Jury aus Bezirkspolitiker und -politikerinnen und Obmänner der Kaufleute beurteilte am 21. April mit einem Punktesystem.

 

Alle Inhalte anzeigen

Zusätzlich wurde ein Qualitätsbeirat gegründet – darunter befanden sich etwa Gourmetkritiker Florian Holzer und Sabrina Lichtenegger vom Österreichischen Ökologie Institut. Für den Bezirksvorsteher Markus Reiter (Grüne) sei der Markt auch ein wichtiger sozialer Ort für das Grätzl. Das Konzept eines Wochemarktes könnte als Vorbild für andere Orte dienen. 

Die Bäckerin Denise Pölzelbauer aus Wiener Neustadt weiß, warum sie ausgewählt wurde: „Ich führe ein 5-Frauen-Unternehmen, in fünfter Generation und wir arbeiten als Bäckerinnen nicht mehr in der Nacht, sondern am Tag.“ Ihr besonderes Produkt sei das salzige Weingebäck und sortenreine Produkte, die für Veganer und Allergiker geeignet seien. „Außerdem machen wir aus den Resten noch Brösel“, sagt sie. Also erfülle sie den Zero-Waste-Aspekt. Ihren Stand bastelt sie selbst aus einem alten Pferdeanhänger.

Alle Inhalte anzeigen

Ein Bastler ist auch Phillipp Schmidt, Geschäftsführer von Wiener Dirndl. Seine Schnapsidee wurde damals in einer Küche im 7. Bezirk mit 20 Kilogramm Dirndln (Kornelkirsche) und einigen Einmachgläsern geboren. „Wir haben mit unserem Dirndlschnaps Heimvorteil in Neubau, für den Markt haben wir uns ein Lastenfahrrad gekauft“, sagt er.

 

Alle Inhalte anzeigen

Daniel Braunsteiner von „die fischbauern“ kommt mit dem Auto aus der Steiermark in den 7. Bezirk, aber die Seesaiblinge seien „glücklich und österreichisch“, sagt er. In Planung sei auch ein Streetfoodkonzept mit den Fischen am Markt. "Das ist noch Zukunftsmusik, aber wir denken an Steckerlfrisch und Sandwich mit geräucherten Fisch", so der ehemalige Werber.