"Nele 35": So sieht das Haus nach der Besetzung aus
Die Hausbesetzung "Nele 35" konnte am Freitag von der Polizei ohne Szenen der Gewalt beendet werden. 17 Aktivisten ließen sich widerstandslos aus dem Haus in der Neulerchenfelder Straße 35 in Wien-Ottakring bringen. Sechs Aktivisten mussten allerdings mit einem Feuerwehrkran vom Dach geholt werden. Insgesamt war die Polizei mit mehr als 100 Beamten, einem Panzerfahrzeug und einem Hubschrauber angerückt.
Kurz nachdem die Polizeisperre aufgelöst wurde, hatte das KURIER-Reporterteam Gelegenheit, in das nun wieder leerstehende Haus hineinzugehen.
Das Eingangstor hatten die Hausbesetzer mit Müllcontainern und anderem Sperrmaterial verbarrikadiert. An den Wänden der leerstehenden Büroräume sind diverse Parolen zu sehen. Die Wasserbomben, die in einem Plastiksackerl verwahrt sind, wurden offenbar nicht eingesetzt.
Von Hausbesetzerszenen, wie man sie in Wien noch von der Pizzeria Anarchia, jenem Haus im zweiten Wiener Gemeindebezirk, das 2014 von bis zu 1.500 Beamten geräumt wurde, in Erinnerung hat, war man hier noch weit entfernt. Mitte November waren die Aktivisten laut eigenen Angaben in das Gründerzeithaus eingezogen. Erst am Mittwoch, als auch Transparente aus dem Fenster gehängt wurden, nahm die Umgebung überhaupt Notiz von der Hausbesetzung.
Einladung zu "veganem Kuchen"
Hinterlassen wurde auch eine Einladung zum "Nachbar*Innen-Café". Demnach wollte man die Nachbarn kennenlernen und zu veganem Kuchen und "netten Gesprächen" einladen. Auf dem Flugzettel wird bei den Nachbarn um Verständnis für die Aktion geworben: "Dass dieses Haus leer stand, fanden wir schade. Darum haben wir es besetzt und Transparente an die Fassade gehängt. Für uns ist das ein Weg, notwendigen Wohnraum und konsumzwangfreie Räume zu schaffen. Da wir gerne selbstorganisiert leben möchten."
Auf den erwähnten Transparenten wurde unter anderem kundgetan, dass "leer stehende Gebäude keine Spekulationsobjekte darstellen", diese sollten "nicht dem Erdboden gleichgemacht werden, um schwer leistbaren Wohnungsbauten, Büros oder Einkaufszentren Platz zu machen."
Das Gründerzeit-Haus war seit rund einem Jahr ungenutzt. Die revolutionär-marxistische Druckerei REMA-Print im Herzen von steht seit dem Konkurs leer.