Nach Hass-Posting: Mitarbeiterin verlor Job bei MedUni
Von Julia Schrenk
„Gut so! Wer so deppert ist, überall Nazis zu sehen, soll für seine Dummheit auch bezahlen“, schrieb eine Mitarbeiterin der Medizinischen Universität Wien am Montagvormittag in einem Facebook-Posting. Und legte gleich noch nach: „Besser es trifft sie selbst, als mich oder andere vernünftige Menschen. Ich habe kein Mitleid mit ihr.“
Anlass für die Aussage war ein Bericht über den Neonazi-Aufmarsch in Charlottesville im US-Bundesstaat Virginia. Dabei fuhr der Rechtsextreme James Alex Fields mit einem Dodge Charger-Sportscar in eine Gruppe linker Gegendemonstranten. Knapp zwanzig Menschen wurden dabei verletzt, die 32-jährige Anwaltsgehilfin Heather Heyer starb.
Am Donnerstag erklärte ein Sprecher dann auf Nachfrage des KURIER: „Das Dienstverhältnis mit der Mitarbeiterin wurde zwischenzeitlich aufgelöst.“
Die Frau, die im Studierendensekretariat gearbeitet hat, hatte ihrem Posting nicht nur unter ihrem Namen verfasst, sondern hatte die MedUni in ihrem Facebook-Profil auch als Arbeitgeber angeführt. Der Universität sei ihr Text von mehreren Nutzern gemeldet worden.
Die Mitarbeiterin der MedUni ist nicht die erste Arbeitnehmerin, die wegen eines Hasspostings im Internet ihren Job verloren hat. Erst Anfang des Monats kündigte die Porsche-Holding einen Mitarbeiter fristlos, weil dieser nach den Urteilen im Salzburger Swap-Prozess ein Hassposting verfasst hatte. Darin schrieb er, dass die Verurteilten und der Salzburger Bürgermeister Heinz Schaden für ihre begangenen Straftaten in die Gaskammer geschickt werden sollten. Der Verfasser erklärte, auch das Gas dafür noch liefern zu wollen.
Bereits 2015 kündigte Porsche den Lehrvertrag mit einem damals 17-jährigen angehenden Kfz-Techniker aus dem Bezirk Wels-Land, weil dieser auf der Facebook-Seite eines Radiosenders zum Foto einer Wasserdusche des in Feldkirchen gestrandeten Flüchtlingsmädchens Dunja, 6, geschrieben hatte: „Flammenwerfer währe (sic!) da die bessere Lösung.“
Arbeit behalten
Dem Jobverlust knapp entgangen ist ein junger Wiener. In einem Facebook-Video, das ihn beim Autofahren zeigt, fragte er: „Wie kann das sein, dass ein afghanischer Flüchtling am Donauinselfest ein Mädel vergewaltigt und dann freigelassen wird?“ Das Video wurde tausendfach geklickt. Weil der junge Mann in dem Video allerdings die Uniform einer Krankentransport-Firma trug, verlor er zunächst seinen Job. Er habe dem Unternehmen „geschadet“, argumentierte sein Arbeitgeber. Später wurde der Rauswurf zurückgenommen: Der junge Mann war sogar vom Bundeskanzler zum Gespräch geladen worden.