Chronik/Wien

Mordverdacht in Wien: 91-Jährige tot in Einfamilienhaus gefunden

Ferienidylle an diesem Septemberabend in einer Siedlung nahe der Alten Donau: Abendliche Schwimmer streben dem kühlen Nass entgegen. Aus der Nähe sind abwechselnd Züge der U6 und der S-Bahn zu hören. Ab und zu bellt ein Hund. 

Das Einzige, was noch an den geballten Polizeieinsatz am Vormittag erinnert, ist eine blaue Markierung an der Eingangstür zu einem Einfamilienhaus am Ende des Bahndammwegs.

Stumpfe Gewalt

Gegen 9.40 Uhr wurden Polizisten zu dem Haus in Floridsdorf gerufen. Dort stießen sie auf die 91-jährige Bewohnerin, die mit schweren Verletzungen in ihrem Bett lag. Ein Notarzt der Berufsrettung Wien konnte nur mehr den Tod der Frau feststellen. Es wurde stumpfe Gewalt gegen den Körper der Frau ausgeübt. Angehörige hatten sie im Haus gefunden und daraufhin die Polizei informiert.

„Ja, macht nur Fotos. Traurig genug, dass hier so was passiert.“ Ein Nachbar wirkt gereizt beim KURIER-Lokalaugenschein. „Da gibt’s nix zu sehen.“ Ein Bauarbeiter ein paar Häuser weiter erzählt, dass „die Oma von gegenüber am Vormittag die ganze Zeit am Zaun gestanden ist“. „Aufgrund der Auffindungssituation des Opfers ist von Fremdverschulden auszugehen“, hatte die Polizei am Mittwochnachmittag bekannt gegeben. 

Im Zuge der ersten Ermittlungen und der Tatortarbeit wurden außerdem mehrere Einbruchsspuren an den Fenstern festgestellt. Ob etwas gestohlen wurde und wann die Frau verstorben ist, konnte die Polizei bis zum frühen Abend noch nicht bestätigen.

Obduktion angeordnet

Ein Gerichtsmediziner wurde jedenfalls angefordert. Das Landeskriminalamt Wien hat die Ermittlungen aufgenommen. „Derzeit wird in alle Richtungen gegen die unbekannte Täterschaft ermittelt. Die gerichtsmedizinische Obduktion des Opfers zur Feststellung der genauen Todesursache wird noch heute erfolgen“, hieß es vonseiten der Polizei.

Laut Bundeskriminalamt wurden im Vorjahr 72 Verdachtsfälle in Richtung Mord angezeigt. Davon betrafen 42 Frauen. 

In Österreich finden Frauen, die Gewalt erleben, u. a. Hilfe und Informationen bei der Frauen-Helpline: 0800-222-555, www.frauenhelpline.at und beim Verein Autonome Österreichische Frauenhäuser (AÖF), www.aoef.at