Chronik/Wien

Mord am Lugeck: Täter und Opfer flogen gemeinsam nach Wien

PIU, kurz für Passenger Information Unit, heißt die neue Abteilung des Bundeskriminalamts. Nach einem EU-Beschluss aus 2016, wonach die Daten von Fluggästen europaweit gespeichert werden müssen, baute die Polizei die neue Einheit auf. Schon im Probebetrieb konnten die 21 Ermittler Erfolge erzielen.

Alle Inhalte anzeigen

Einen entscheidenden Hinweis gab die PIU auch im Mordfall Lugeck, wie am Freitag bekannt wurde: Die beiden Opfer und der Täter des Schussattentats am Lugeck in der Wiener City flogen zwei Tage vor der Tat gemeinsam nach Österreich.

Außerdem soll ein geplanter Senfgas-Anschlag vereitelt worden sein. Wo dieser geplant war, sagten die Ermittler nicht, da es sich um einen geheimen Verschlussakt des BVT handelt. Es soll aber in diesem Zusammenhang fünf Flugbewegungen mit Bezug zu Österreich gegeben haben. Außerdem konnten die Diebe des Renoir-Gemäldes mittels der PIU ausgeforscht werden. Das Gemälde wurde, wie berichtet, Ende des vergangenen Jahres aus einem Auktionshaus in Wien gestohlen.

Daten fünf Jahre gespeichert

Durch die Verarbeitung der Fluggastdaten können Ermittler europaweit Personen ausfindig machen, die zuvor nicht mit der Kriminalität oder Terrorismus verdächtig waren. Überprüft werden der Name des Fluggastes, Reisedaten, Reiserouten, Sitzplatznummern, Gepäck- und Kontaktangaben und sogar Zahlungsarten.

Gespeichert werden die Daten für einen Zeitraum von fünf Jahren. Bereits nach sechs Monaten werden sie aber so depersonalisiert, dass die Identität der Person nicht mehr unmittelbar festgestellt werden kann.