Chronik/Wien

Mobiles Aquarium für Artenschutz: Kleine Fische ganz groß

Dieses Wochenende „schnuppern“ eine Handvoll Störfische nicht nur Donauwasser: Am Maria-Theresien-Platz wurde am Freitag das größte mobile Aquarium Europas präsentiert.

Das zwölf Meter lange Gefäß umfasst 60.000 Liter Wasser und soll auf das internationale Projekt „LIFE-Boat 4 Sturgeon“ aufmerksam machen. Dieses befasst sich mit dem Schutz der Donau – inklusive der Artenvielfalt. Besonders die Fischart der Störe ist bedroht. Bis 2030 sollen bedrohte Störarten wieder stärker in der Donau angesiedelt werden.

Neben internationalen Partnern wie der Slowakei oder Rumänien wird das Projekt unterstützt von der Universität für Bodenkultur (BOKU), der Stadt Wien, dem Bundesministerium für Land- und Forstwirtschaft sowie der Viadonau.

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Visitenkarte Donau

„Die Donau ist Österreichs Visitenkarte. Es ist deshalb wichtig, auf die Wasserqualität zu achten und stark gefährdete Tiere wie die Störe nicht aussterben zu lassen“, sagt Landwirtschaftsminister Norbert Totschnig (ÖVP) bei der Präsentation des Aquariums. Er freue sich, dass das bewährte Fischprojekt fortgesetzt wird.

Wichtigster Baustein des Projekts ist der Aufbau einer schwimmenden Fischaufzuchtstation an der Donau in Wien. Aktuell werde ein altes Schiff, das für den Transport von Steinen verwendet wurde, umgebaut. Mit Ende des Jahres soll es „fischgerecht“ umgebaut sein, so Hans-Peter Hasenbichler, Geschäftsführer der Viadonau.

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In der Station sollen bis 2030 rund 1,6 Millionen der Arten Sterlet, Waxdick, Sternhausen und Hausen nachgezüchtet und die Jungtiere in unterschiedliche Donauabschnitte ausgewildert werden. Bereits seit 2019 werden Störe in einer Aufzuchtstelle an der Donau gezüchtet und ausgewildert.

„Bisher wurden 250.000 Störe in der Donau ausgewildert. Damit haben wir das gesetzte Ziel von 140.000 Stück weit übertroffen“, berichtet Stadträtin Ulli Sima (SPÖ). Durch eingesetzte Chips würde man nachvollziehen können, dass einige von den ausgewilderten Exemplaren nach wie vor im Donauwasser schwimmen.

Ein Stör, der nicht im Wasser schwimmt, ist BOKU-Projektleiter Thomas Friedrich – zumindest am Freitag. Passend zum Anlass überreichte er in einem Störfisch-Kostüm Fischpatenschaften an das Bundesministerium für Klimaschutz, das Landwirtschaftsministerium und die Stadt Wien.

Fischwohl geht vor

„Ich freue mich sehr über die Patenschaft von Stör Stella, aber noch mehr freue ich mich über das Folgeprojekt an der Donau“, sagt Sima.

Bis zum 23. Juni können Besucherinnen und Besucher „Stella“ und die Patenfische „Arielle“ und „Dory“ sowie andere Donaufische vor dem Naturhistorischen Museum in ihrem temporären Zuhause begutachten. Danach geht es für die Fische zurück in natürliche Gewässer in Wien und Niederösterreich.

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Zuhause
Der Stör ist ein heimischer Süßwasserfisch. Für die Gewinnung von Kaviar werden die Fische oft getötet, weshalb mittlerweile alle Störarten vom Aussterben bedroht sind.
Ihre Heimat haben sie in Europa, Nord- und Zentralasien sowie Nordamerika. Sie können über 100 Jahre alt werden.

Futter
Störe suchen ihre Nahrung oft am Boden. Sie futtern neben Plankton auch Schnecken und Würmer.

Bei dem Ausflug der Tiere wird stets auf das Fischwohl geachtet, versichert Projektmitglied Heidi Eichhorn. Das Wasser werde laufend ausgetauscht und kühl gehalten. Auch Maßnahmen gegen die Hitze wurden getroffen. Am Wochenende betreuen Studierende von zehn bis 18 Uhr das Projekt vor Ort.

Die Veranstaltung findet im Zuge des Danube Day 2024 statt, der sein 20. Jubiläum feiert: In den Donauländern wird am 29. Juni die Vielfalt und Einzigartigkeit des Flusses zelebriert.