Mit den "Kesselbrüdern" auf ein Glas Gin aus Wien
Von Anna-Maria Bauer
"Drei Gin Tonic, bitte." – "Für mich auch einen, oder besser, zwei." – "Und noch einen!"
Die Kellner hinter der Hotelbar kommen kaum mit dem Einschenken nach. Es ist Donnerstag, kurz nach 19 Uhr, und die in pink getauchte Lobby des Luxushotels Hilton Am Stadtpark ist gut gefüllt.
Bereits zum dritten Mal findet das "Work-a-tonic" statt, ein Afterwork-Clubbing jeden zweiten Donnerstag im Monat, das sich ganz der Wacholder-Spirituose verschrieben hat.
Denn Berlin hat ihn, Hamburg hat ihn, sogar München – und jetzt gibt es auch Wiener, die ihn machen, den stadteigenen Gin.
Denn der Wacholderschnaps feiert derzeit sein Comeback als Trendgetränk. In der Gin-Hochburg Torberg in der Strozzigasse gibt es mittlerweile etwa 345 verschiedene Gin-Sorten und 19 Tonics. Rein rechnerisch könnte man in dem Lokal also 14 Jahre lang jeden Tag einen anderen Gin Tonic trinken. In der Folge kreieren immer mehr kleine Manufakturen ihre eigene, feine Variation der Spirituose.
Jahrelanges Tüfteln
Und so begannen auch die drei (Gin-)Freunde Achim Brock, Florian Koller und Thomas Tirmantinger eines Tages, nach dem Besuch eines Brennkurses und mit einer 5-Liter-Distille auf dem Herd an ihrer eigenen Komposition zu tüfteln.
Warum eig Gin? "Es ist eine sehr individuelle Spirituose", sagt Brock. "Man kann so viel hineingeben: Kräuter und Gewürze, Gurken oder Orangen." Bis die Mischung ihren Erwartungen entsprach, dauerte es Jahre.
Koller ergänzt: "Wir haben viel, viel, viel experimentiert. Sogar mit Löwenzahn. Überhaupt mit allen möglichen Blumen." An dieser Stelle muss er grinsen. "Die Verkäufer haben sich gedacht,wir sind Salbenproduzenten."
Akkordarbeit
Im vergangenen Jahr haben die Kesselbrüder 8500 Flaschen verkauft. Sie bekommen immer mehr Anfragen von Bars und kommen manchmal mit dem Produzieren kaum nach. "Als wir unseren Gin das erste Mal bei einer Messe in Salzburg vorstellen durften, hat der eine Etiketten geklebt, der andere eingefüllt, und der Dritte wartete schon im Auto um nach Salzburg zu fahren."
Nachdem sie als Ehrengäste gut ankamen (mit 1400 Gästen war es das bis dato bestbesuchteste Event), lud Veranstalter Jakob Lackner sie wieder ein.