Lorenz-Böhler-Spital: Nun doch Containerlösung am bisherigen Standort
Die Container-Ersatzlösung für das in Sanierung befindliche Lorenz-Böhler-Spital in Wien soll nun doch direkt am Standort umgesetzt werden - und zwar dort, wo sich derzeit ein Parkdeck befindet. Das hat AUVA-Generaldirektor Alexander Bernart am Freitag erläutert. Die Inbetriebnahme soll 2025 erfolgen. Bis dahin werden die Leistungen in andere Häuser, also etwa in den zweiten Standort des AUVA-Traumazentrums in Meidling, verlagert.
Der letzte Patient hat das Spital bereits verlassen. In der Brigittenau sind nur mehr ambulante Bereiche verblieben, der Bettenturm wurde gesperrt. Nötig wurde die Absiedlung, da grobe Mängel am Brandschutz festgestellt wurden. Das Ziel ist laut Bernart, ab 2025 wieder weitgehend alle Leistungen dort anbieten zu können. Dazu sollen in den nächsten Monaten etwa die OP- und Intensivbereiche saniert werden. Eine entsprechende Ertüchtigung des Bettentraktes geht sich in dieser Zeit hingegen nicht aus, wurde versichert. Für diesen sollen Ersatzflächen geschaffen werden.
An der Modul-Lösung wird derzeit gearbeitet. Vorbereitet wird etwa das Vergabeverfahren für die Beschaffung der Container. Für die Umsetzung soll das vorhandene Parkhaus abgerissen werden. Zuletzt hatte die AUVA angedacht, das Ersatzspital am - in unmittelbarer Nachbarschaft befindlichen - Gelände des ehemaligen Nordwestbahnhofs zu realisieren. Völlig vom Tisch ist ein anderer Standort aber weiter nicht. Man plane parallel auch für ein Projekt auf der grünen Wiese, falls eine Umsetzung am bestehenden Standort doch nicht möglich sein sollte, verriet Bernart.
Gesundheitscampus
Anfang nächsten Jahres soll der Komplex bereits in Betrieb gehen. Konzipiert ist die Anlage für rund sieben Jahre. In dieser Zeit will die AUVA mit Partnern einen Gesundheitscampus errichten, wo genau, ist aber noch offen. Möglich ist, dass das bestehende Krankenhaus entsprechend adaptiert wird. Aber auch ein Neubau in der Region wird nicht ausgeschlossen.
Bis das Containerspital aufgesperrt wird, werden die Leistungen an insgesamt drei Örtlichkeiten angeboten - allen voran im Unfallkrankenhaus in Meidling. Dort ist seit kurzem bereits eine "Station Lorenz Böhler" in Betrieb. Die ersten verletzten Patienten werden dort schon behandelt, wie Christian Fialka, der ärztliche Leiter des Traumazentrums und sein Kollege Thomas Hauser, der Standortleiter Brigittenau, im Gespräch mit Medienvertretern erläuterten. 20 von insgesamt dort möglichen 34 Betten sind schon belegt. Die Eröffnung einer weiterer Station ist in Vorbereitung. Insgesamt will man in Meidling rund 50 zusätzliche Betten schaffen.
Die betreffenden Räumlichkeiten der ersten Böhler-Station wurden zuletzt tagesklinisch genutzt. Die dort angebotenen Leistungen wurden nun auf andere Stationen verteilt. Zugleich wurden die Kapazitäten bei Akutoperationen verdoppelt, wie Fialka berichtete. Zum Einsatz kommt in der temporären Lorenz-Böhler-Dependance Personal aus der Brigittenau.
Etwas anders sieht die Situation im AKH aus. Leistungen und Personal wurden dort ebenfalls hinverlagert. Die Operationen werden jedoch von dort tätigen Ärztinnen und Ärzten durchgeführt. Nur der Betrieb der von der Kooperation erfassten Normal- und Intensivstationen erfolgt durch betriebszugeteiltes AUVA-Personal. Details der AKH-Kooperation, also etwa die genaue Finanzierung, werden derzeit verhandelt.
Geplante Eingriffe
"Die unfallchirurgische Versorgung war nie gefährdet", versicherte AUVA-Chef Bernart. Konsequenzen gibt es allerdings für so manche geplante Eingriffe. Hier mussten hunderte verschoben werden. Rund 120 tagesklinisch durchgeführten Operationen werden in der Privatklinik Confraternität durchgeführt, mit der es ebenfalls eine Kooperation gibt. Fachärzte der AUVA werden die Behandlungen dort durchführen.
Laut Bernart hat die Übersiedlung gut funktioniert. Ob man in den vergangenen Wochen etwas anderes machen hätte können, werde geprüft. "Natürlich werden wird das aufarbeiten", versicherte er. Dass die Belastungen etwa für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter hoch waren, wurde nicht bestritten. "Es war eine extrem anstrengende Zeit", versicherte Lorenz-Böhler-Chef Hauser.