Chronik/Wien

"Letzte Generation" will ab heute Frühverkehr in Wien lahmlegen

Die Aktivistinnen und Aktivisten der "Letzten Generation" wollen ab heute, Dienstag, bei der bereits dritten Aktionswelle den Frühverkehr in Wien an neuralgischen Punkten lahmlegen. Geplant sind tägliche Blockaden über zumindest drei Wochen hinweg. Die Gruppierung sprach von ihrer bisher größten Aktion.

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Die Blockaden werden zum überwiegenden Teil wieder dem bereits bekannten Muster folgen: Die Aktivistinnen und Aktivisten wollen sich an Werktagen in der Früh an Straßen festkleben, um so den Verkehr möglichst nachhaltig zu stören.

Der harte Kern der Gruppe, der das entsprechende Ausbildungsmodul durchlaufen hat, um sich auf die Straße kleben zu können, umfasst inzwischen rund 200 Personen.

Krumpeck in Haft

Das wohl bekannteste Mitglied der Gruppe, die Mitbegründerin Martha Krumpeck, wird beim Anfang der Welle nicht mitmachen können, da sie seit Dienstag eine zweiwöchige Ersatzfreiheitsstrafe für nicht bezahlte Verwaltungsstrafen absitzt. "Sie wird später dazukommen", sagte Sprecher Florian Wagner im Vorfeld.

Die "Letzte Generation" ist ein Zusammenschluss von Aktivistinnen und Aktivisten mit dem Ziel, mit zivilem Protest mehr Maßnahmen der Politik gegen die Klimakrise zu erwirken. "Wir sind die erste Generation, die die Folgen der Klimakrise spürt - und gleichzeitig die letzte Generation, die noch etwas tun kann", heißt es in der Eigendefinition der Gruppe.

Mit Fortschreibung der bisherigen Klimaschutzmaßnahmen würde Österreich laut einem aktuellen wissenschaftlichen Bericht die EU-Klimaziele für 2030 klar verfehlen: Die Treibhausgas-Emissionen würden dann bei 42 Millionen Tonnen CO2-Äquivalenten liegen - das wären zwölf Millionen mehr als vorgesehen. Ein von der Wissenschaft und NGOs dringend eingefordertes Klimaschutzgesetz in Österreich mit verbindlichen Zielen fehlt seit über 845 Tagen.

Finanziert durch Spendengelder

Finanziert wird die "Letzte Generation" nach eigenen Angaben ausschließlich durch Spendengelder. Zuwendungen von großen internationalen Organisationen wie etwa dem "Climate Emergency Fund" gäbe es nicht.

Hauptprotestform der Aktivisten ist nach Vorbild der englischen Gruppe "Just Stop Oil" das Festkleben an Fahrbahnen, um den Straßenverkehr an neuralgischen Punkten zum Erliegen zu bringen. Daneben gibt es aber auch andere Aktionen: Beim Autogipfel am 19. April besprühte etwa ein Mitglied das Bundeskanzleramt mit einer öligen Flüssigkeit, auch den Vienna City Marathon am Sonntag störten sie mit einer Klebeaktion.