KURIER-Leser schenken Zuversicht
Von Bernhard Ichner
Wenn jemand weiß, dass er im Leben Glück gehabt hat, hat er die Verpflichtung, das Glück auch weiterzugeben", sagte Caritas-Präsident Michael Landau im KURIER-Interview. Maria Oberwinkler konnte er damit überzeugen. Die 30-jährige Döblingerin möchte freiwillig beim Hilfsprojekt LeO mitarbeiten.
Dort wäre sie in guter Gesellschaft. Mit 500 Helfern, ist LeO (Lebensmittel+Orientierung) das größte Freiwilligenprojekt der Wiener Caritas: In elf Ausgabestellen erhalten Menschen in Not Sozialberatung und vor allem Nahrungsmittel. Pro Jahr werden im Schnitt 400 Tonnen verteilt. Seit 2009 konnte so 11.466 Haushalten – also knapp 30.000 Menschen – geholfen werden.
Aufgrund des steigenden Bedarfs wird das Angebot erweitert – fünf neue Stationen sind geplant: In den Wiener Pfarren Maria Lourdes, Altottakring und Gartenstadt sowie in Schwechat und Mödling. Um die Erweiterung möglich zu machen, suchten Caritas und KURIER 200 zusätzliche Freiwillige.
Mit Erfolg.
"Ermutigendes Signal"
Die Gründe, sich freiwillig bei der Hilfsorganisation der katholischen Kirche zu melden, sind ganz unterschiedlich. Maria Oberwinkler zum Beispiel tat es nicht so sehr aus christlicher Überzeugung, sondern um ihr "persönliches Glück" zu teilen.
"Mir geht es sehr gut – ich habe genug zu essen, Kleidung, eine Wohnung, eine gute Ausbildung und Liebe. Das ist sehr viel Glück auf einmal", weiß die Studentin der Sozial- und Humanökologie.
Dass sie selbst bestimmen kann, wie viel Zeit sie in ihr Engagement investiert, ist ihr sehr wichtig. Neben ihrer Master-Arbeit könnte sie "ein bis zwei Mal pro Monat ein paar Stunden mithelfen".
Interesse an Menschen
Besondere Kenntnisse oder Fähigkeiten müssen die Freiwilligen nicht mitbringen, um bei LeO mitarbeiten zu können. "Notwendig sind bloß ein Interesse an Menschen und die Bereitschaft, sich auf andere einzulassen", sagt Landau.
Prinzipiell geht es darum, die Lebensmittel zu transportieren, sie zu sortieren und schließlich an die Bedürftigen zu verteilen.
Letzteres möchte auch Oberwinkler tun. "Am liebsten hätte ich direkt mit Menschen zu tun", erklärt sie.
In dieselbe Kerbe schlägt Christoph S. aus Liesing, der sich ebenfalls als Freiwilliger gemeldet hat. Der 54-jährige Immobilienentwickler könnte auch Geld spenden – "das wäre leicht. Aber selber ein bissl was tun, ist besser".
Sein Motiv: "Mir geht’s gut, anderen nicht. Und ich kann’s mir leicht einteilen." Ein paar Stunden, ein bis zwei Mal pro Monat, seien kein Problem. Zeit, die S. nicht "nützt", sondern "investiert". Bevorzugt, "um beim Austeilen der Lebensmittel zu helfen".
Solidarität
Bei der Caritas weiß man die Bereitschaft zu schätzen: "Diese Hilfe macht armutsbetroffene Menschen nicht nur satt, sie gibt ihnen auch die Möglichkeit, durchzuatmen und Zuversicht zu schöpfen", erklärt Landau.
"Die schlechte Nachricht lautet zwar, dass wir Woche für Woche mehr als acht Tonnen Lebensmittel an Menschen in Not verteilen müssen. Die gute Nachricht lautet aber, dass diese acht Tonnen, Kilo für Kilo, von Freiwilligen auf Augenhöhe verteilt werden. Diese Solidarität ist in Kilogramm nicht aufzuwiegen."
Bei Interesse an einer freiwilligen Mitarbeit am Caritas-Hilfsprojekt LeO wenden Sie sich bitte an leo@caritas-wien.at oder telefonisch an 01 / 257 12 15.
Im Laufe der kommenden beiden Wochen finden in den betreffenden Pfarren zudem Info-Veranstaltungen statt (siehe unten). www.caritas-leo.at
Kommende Woche veranstaltet die Wiener Caritas Informationsabende in den Pfarren Gartenstadt (12. Jänner), Maria Lourdes (13. Jänner) und Mödling St.Othmar (15. Jänner).
Im Schwechater Pfarrzentrum Zirkelweg ist es erst übernächste Woche – am 19. Jänner – so weit. Die Veranstaltungen beginnen jeweils um 18 Uhr.
In der Wiener Pfarre Altottakring konnten sich interessierte Leser bereits am vergangenen Freitag über das Hilfsprojekt LeO informieren.