Chronik/Wien

Historische Trabrennbahn wird zum Zentrum eines neuen Stadtteils

Ein buntes, lebendiges, offenes, grünes Viertel", schwebt Sabine Ullrich vor. Dafür werde aber nicht auf Grünflächen zugegriffen, sondern auf "eine ungenutzte, eingezäunte, staubige Brache", betont die Geschäftsführerin der IC Projektentwicklung – die für das Stadterweiterungsgebiet "Viertel Zwei Plus" in der Krieau verantwortlich zeichnet. Bis 2021 sollen bei der Trabrennbahn auf insgesamt 80.000 Quadratmetern 1000 Wohnungen, 300 Studentenwohnungen sowie 50.000 bis 70.000 Büroflächen entstehen (siehe Grafik unten).

Das freut neben Bezirksvorsteher Karlheinz Hora (SPÖ) auch Anton Gaal, den Präsidenten des Wiener Trabrennvereins. Denn die Trabrennbahn wird in das neue Konzept integriert. Der historische Richterturm sowie die desolaten (aber denkmalgeschützten) Tribünen sollen revitalisiert, die baufälligen Stallungen entweder saniert oder hinter Tribüne 1 neu gebaut werden. Die Gesamtkosten hierfür schätzt Gaal auf rund 25 Millionen Euro.

Prater bleibt unberührt

Das Stadterweiterungsgebiet besteht aus zwei Teilen. Planungsfläche eins verläuft entlang der Trabrennstraße im Süden – quasi als Verbindung zum Prater und zur neuen WU. Für diesen Teil wird noch im Frühjahr ein Architektenwettbewerb ausgeschrieben, die Fertigstellung ist bis 2017 geplant. Wobei die Entwickler betonen: Das Naturschutzgebiet Prater bleibt vom Projekt gänzlich unberührt.

Um den Erholungscharakter mit viel Frei- und Grünraum zu gewährleisten und Sichtachsen freizuhalten, sind hier niedrigere Gebäude mit maximal 35 Metern Höhe vorgesehen.

Der zweite Entwicklungsschritt erfolgt ab 2016 Richtung Osten im Bereich der heutigen Stallungen und der Meiereistraße. Dort sind zwar bis 120 Meter hohe Gebäude geplant – man lege aber größten Wert auf eine "lockere Bebauung", erklärt Architekt Bernd Vlay. Das gesamte Gebiet solle durchlässig und autofrei bleiben.

Punkto Wohnungsangebot kündigen die Projektentwickler ein breites Angebot an – von Single- bis zu Familienwohnungen. Auch im geförderten Bereich.

Großkonzerte à la Robbie Williams und Bon Jovi dürften in Zukunft aber nicht mehr in der Krieau stattfinden.

"Stahl-Tsunami"

Wenig Vertrauen in die Beteuerungen der Projektentwickler hat man allerdings bei der Bürgerinitiative "Rettet die Krieau".

Alle Inhalte anzeigen
Deren Sprecherin Gabriele März befürchtet eher "einen Tsunami aus Glas und Stahl" inmitten des historischen Ambientes. Sie kritisiert zudem, dass man die Tribünen überhaupt verfallen ließ, bevor man sie nun saniert.

Ullrich lädt die Gegner zu Gesprächen ein.

Alle Inhalte anzeigen