Chronik/Wien

Krankenhaus Nord: Roter PR-Profi erklärt das Unerklärbare

Es gehört zu den Aufgaben von PR-Beratern, die Situation ihres Kunden in der Öffentlichkeit etwas rosiger darzustellen, als sie vielleicht ist. So gesehen hat Josef Kalina, einst SPÖ-Geschäftsführer und nunmehr Kommunikationsberater des Krankenanstaltenverbunds (KAV), am Dienstag seinen Job bestens erfüllt: Die Lage rund um die Großbaustelle, als 2014 erstmals bekannt wurde, dass Zeit- und Kostenrahmen nicht halten werden, würde er keineswegs als Krise bezeichnen. Das betont Kalina als Zeuge in der U-Kommission zur Skandalbaustelle.

Was bei der versammelten Opposition für gewisses Staunen sorgt. „Hoffentlich treffen uns nie ,richtige‘ SPÖ-Krisen“, ätzt ÖVP-Gemeinderätin Caroline Hungerländer.

Eine solche mag die Errichtung des Energetik-Rings um das Spital 2018 gewesen sein. Das habe auch ihn „etwas sprachlos“ gemacht, räumt Kalina ein. „Shit happens. Es gehört zum Wesen der Kommunikation, dass Sie Dinge erklären müssen, für die es keine Erklärung gibt.“ Er ist zudem überzeugt, dass die positive Berichterstattung mit der Eröffnung des Spitals (voraussichtlich im Sommer) zunehmen werde.

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Erklären kann Kalina auch, wie viel seine Agentur unique relations, die seit 2015 den KAV berät, bezahlt bekommt: 5160 Euro pro Monat. Von „Steuergeldverschwendung“ und einem „Netzwerk von SPÖ-Funktionären und -Sympathisanten“ spricht Neos-Klubchef Christoph Wiederkehr. Diesem Netzwerk anzugehören, wird auch Mirijam Hall vorgeworfen. Die Ex-Spitzenfunktionärin der SPÖ-Studentenfraktion VSStÖ war Assistentin des ehemaligen KAV-Generaldirektors Udo Janßen. Als „eine Art politischen Aufpasser“ für die SP-Gesundheitsstadträtin bezeichnet sie Lisa Frühmesser von der FPÖ.

Als Medizinerin sei sie sehr wohl für diesen Job qualifiziert gewesen, verteidigt sich Hall im Zeugenstand. Ihre Aufgabe sei es gewesen, dem Deutschen Janßen zu erklären, wie das österreichische System funktioniert und wer im Gesundheitswesen die Entscheidungsträger sind.

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Einflussnahme?

Geholfen hat das nichts: Janßen musste 2017 seinen Hut nehmen. Mit den Problemen rund um das Krankenhaus Nord habe dies aber nichts zu tun gehabt, versichert Hall. Sie selbst sei nicht in das Projekt involviert gewesen. Dass über ihre Person Janßen politisch aus dem Rathaus ferngesteuert wurde, bestreitet sie: „Ich habe keine Weisungen aus dem Büro der Stadträtin bekommen.“

An politische Einflussnahme kann sich auch Wilfried Gröblinger, ehemaliger Technischer Direktor des Spitals, nicht erinnern. Zu der Kritik daran, dass das technische Personal wegen Rekrutierungsproblemen extern ausgeschrieben werden musste, sagt er: Dies sei immer schon angedacht gewesen.