Konsequenzen nach U-Bahn-Chaos
Von Elias Natmessnig
Einen Tag nach dem größten U-Bahn-Ausfall der Geschichte haben die Wiener Linien die Ursache gefunden. Zwei Netzwerkteile der Steuerung für die Stellwerke waren ausgefallen. Kleine Ursache große Wirkung: Sämtliche Züge der U3 und U6 sowie Teile der U4 konnten nicht mehr weiterfahren.
Die Wiener Linien mussten unterdessen Mitarbeiter zu den Stellwerken schicken, um von dort die Signale manuell zu steuern. Allerdings hätten die Fahrgäste nicht so lange warten müssen. "Wären alle Stellwerke noch mit Menschen besetzt, wie das vor 2006 der Fall war, wären die U-Bahnen nach 15 Minuten wieder gefahren", sagt ein U-Bahn-Fahrer. "Aber dieses Personal wurde eingespart", kritisiert FPÖ-Gemeinderat Toni Mahdalik.
Aber nicht nur die Steuerung fiel aus, auch die Homepage der Wiener Linien ging in die Knie. "Wir haben in der Zeit mehr als 1000 Anfragen auf Facebook und Twitter beantwortet", sagt ein Sprecher. Auch die Hotline war überlastet. Der wohl wichtigste Anruf kam von Wiens Öffi-Stadträtin Renate Brauner (SP). Sie war alles andere als erfreut. "Ich habe die Wiener Linien sofort angewiesen, den Fehler zu finden und zu beheben. So etwas darf nicht mehr passieren." Der Kritik, dass man, um Personal zu sparen, die Stellwerke nicht mehr besetze, wies sie zurück: "Das ist der technische Fortschritt."
Konsequenzen
Entschädigung für den Ausfall wird es jedenfalls nicht geben. "Die Fahrgäste konnten ja im Netz ausweichen und trotzdem in der Stadt jeden Punkt mit zeitlichen Verlusten erreichen."
Mittel- bis langfristig werden alle Linien auf ein neues, digitales System umgestellt. Allerdings könne man auch bei den neuen Systemen Fehler nie ganz ausschließen. "Auch die neueste Technik kann defekt sein", sagt Steinbauer.
Social Media
Auf Facebook fielen die Reaktionen der Fahrgäste zu den Ausfällen unterschiedlich aus. Während die einen ärgerliche Kommentare hinterließen, nahmen andere das entstandene Chaos eher locker (siehe Link).