Chronik/Wien

Eröffnungsfeier von Protesten begleitet

Die „Initiative Liberaler Muslime Österreich“ will während der Eröffnungsfeier des König-Abdullah-Zentrums für den Dialog der Religionen und Kulturen am Montag in Wien als Protest eine Mahnwache abhalten. Zwei weitere Organisationen haben gar Strafanzeige wegen angeblicher Ungereimtheiten angekündigt. Im Mittelpunkt der Kritik steht der Verdacht, dass Saudi-Arabien, wo es keine Religionsfreiheit gibt, als Finanzier (bis zu 15 Mio. €) einerseits sein Image aufpolieren und andererseits die rigide Form des Islam salonfähig machen wolle.

Dem widersprachen die Verantwortlichen bei einem Pressegespräch am Mittwoch in Wien. „Es gibt von den drei Gründungsstaaten des Zentrums (Saudi-Arabien, Spanien, Österreich, Anm.) Null-Einflussnahme“, betonte Generalsekretär Faisal bin Abdulrahman bin Muaammar mehrmals. Die Entscheidungshoheit liege ausschließlich beim neunköpfigen Gremium, dem je drei Vertreter des christlichen und muslimischen Glaubens angehören sowie je ein Repräsentant des Judentums, des Buddhismus und des Hinduismus. Skeptiker in Wien, das für seine Toleranz bekannt sei, so Bin Abdulrahman, aber auch in seiner Heimat Saudi-Arabien wolle man mit echtem Dialog überzeugen.

Die Stellvertreterin des Generalsekretärs, die frühere VP-Justizministerin Claudia Bandion-Ortner, schlug in dieselbe Kerbe. In Zeiten der eskalierenden Gewalt sei der Dialog wichtiger denn je. „Österreich, das immer schon ein guter Brückenbauer war, kann stolz darauf sein, dass wir dieses Zentrum beherbergen dürfen. Es ist eine Chance.“
Zur Eröffnung wird neben geistlichen Würdenträgern auch UN-Generalsekretär Ban Ki-moon anreisen.