Klimaschutzprojekt in Neubau: Telefonzellen mit Blumendach
Von Agnes Preusser
Eine große Innovation kann auch im ganz Kleinen passieren. Das beweist eine Bewohner-Initiative in Neubau. Die Agenda „Draußen in Neubau“, Untergruppe der Dachorganisation Lokalen Agenda 21 Plus, hat vergangenes Jahr überlegt, wie man mehr Grün in den Bezirk bekommt und hat einen ganz besonderen Ort dafür gefunden: Telefonzellen.
Auf drei davon – am Karl-Farkas-Platz, am Siebensternplatz und am Augustinplatz – wurden vor rund einem Jahr trockenheitsliebende Sedum-Pflanzen angebracht. Sie verhindern, dass sich die Blechdächer erwärmen und sollen so der sommerlichen Überhitzung in Neubau entgegenwirken.
Pflegeleicht
„Wichtig war, dass die Pflanzen sich selbst erhalten können und keine Pflege benötigen“, sagt Nina Chladek-Danklmaier von der Agenda Neubau. Der Plan dürfte jedenfalls aufgegangen sein.
Die Pflanzen haben ihren ersten Winter auf den Telefonzellen überstanden und beginnen gerade wieder zu sprießen. Das Projekt wurde gemeinsam mit A1, Zehetbauer Fertigrasen und der Firma Knauf Insulation umgesetzt. Der Aufwand hält sich dabei in Grenzen: Man braucht nur eine vorgefertigte Matte aus den genügsamen Pflanzen, aufgelegt auf einer dünnen Schicht Mineralwolle.
"Zum Nachmachen gedacht"
Den Initiatorinnen sei klar, dass man damit den Klimawandel nicht im Alleingang aufhalten könne, „aber es ist ein Demoprojekt und zum Nachmachen gedacht“, sagt Chladek-Danklmaier. Das Projekt habe jetzt nun sogar Wissenschafter auf den Plan gerufen, sagt sie – nicht ohne Stolz.
Die TU Wien und das ZSI – Zentrum für soziale Innovation erforschen im Projekt SIAMESE technische Lösungen, soziale Innovationen und neue Formen der Zusammenarbeit im Umgang mit der Klimakrise. Die begrünten Telefonzellen aus Neubau sind dabei eines von 200 Projekten, das von Experten beäugt wird.
Dabei wird untersucht, welche Strukturen es braucht, damit derartige Projekte in der Nachbarschaft umgesetzt werden können.