Chronik/Wien

Klassikkonzerte und gefördertes Wohnen

Im Erdgeschoß und im Wohntrakt wird noch eifrig gebohrt, gestemmt und gehämmert. Dafür erstrahlt das Prunkstück – der detailgetreu wiederhergestellte 700 große Festsaal – bereits im neuen Glanz. Am Montagabend erfolgte die feierliche Eröffnung der revitalisierten Sofiensäle. Im Jahr 2001 war die beliebte Clubbing- und Ball-Location abgebrannt.

Derzeit werden die erhalten gebliebenen Teile unter Aufsicht des Bundesdenkmalamtes renoviert. Zusätzlich zum Festsaal errichtet die ifa AG (ein Unternehmen der Soravia Group) auf dem 12.000 Quadratmeter großen Areal in der Marxergasse 17 ein Hotel, einen Gastronomiebetrieb, ein Fitnesscenter, Veranstaltungsräume sowie 65 geförderte und drei frei finanzierte Wohnungen. Erstere sind bereits alle vergeben, für letztere gibt es eine lange Warteliste „Vor drei Jahren hätte keiner geglaubt, dass die Sofiensäle wieder auferstehen“, sagte ifa-Chef Erwin Soravia bei der Eröffnung stolz.

Die Gesamtkosten für die Wiederbelebung beliefen sich auf rund 50 Millionen Euro. Für die Renovierung des Festsaals trug die Stadt Wien zwei Millionen Euro Kulturförderung bei. Weitere 2,7 Millionen flossen als Wohnförderung.

Keine Clubbings

Clubbings wie einst soll es künftig nicht mehr geben. Man möchte die Räumlichkeiten stattdessen für gehobenere Kulturveranstaltungen, wie klassische Konzerte, Vernissagen oder Lesungen, öffnen. Zu Beginn soll es eine Ausstellung zur Geschichte der Sofiensäle geben.

Die bewegte Geschichte der Sofiensäle

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Die erste Mieterin war Andrea Schätzel, die bereits im August einzog. Nachbarn hat sie zurzeit noch keine, im gesamten vierten Stockwerk wohnt außer ihr noch niemand.

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Zwar zog die 53-Jährige nicht aus sentimentalen Gründen in die Marxergasse 17, sondern weil sie eine Wohnung in guter Lage gesucht hatte. In ihrem Bekanntenkreis sorgt ihre neue Adresse aber nach wie vor für Gesprächsstoff. „Jeder, der hört, wo ich jetzt wohne, ist sprachlos“, schildert sie. Und auch, dass oft Touristen vor der Haustür stehen bleiben, um die renovierte Fassade der Sofiensäle zu fotografieren, ist für Schätzel nichts Neues mehr.