Jetzt wird die Südeinfahrt zum Nadelöhr
Von Michael Berger
Zu den massiven Koordinationsdefiziten der Wiener Baustellen gesellte sich Montagfrüh auch noch eine folgenschwere Pkw-Panne. Denn Minuten nachdem sich der morgendliche Stau um die gesperrte Abfahrtsrampe der Gürtel-Brücke zur Brigittenauer Lände aufbaute, platzte einem Pkw in der rasch anwachsenden Kolonne die Ölwanne.
Feuerwehren versuchten auf der Heiligenstädter Straße das Öl zu binden. Doch die Aktion dauerte mehr als eine Stunde. Am Inneren Gürtel reichte der Stau vom Verkehrsamt bis zur Volksoper.
Montag wurde auch bekannt, warum sich die Generalsanierung des Verkehrsknotens Gürtel-Brücke zur Farce entwickelte. Denn der ursprünglich mit den Arbeiten betraute Baukonzern Alpine schlitterte 2013 in die Pleite. Das gesamte Megaprojekt musste neu ausgeschrieben werden. Harald Lasser von der ÖAMTC-Verkehrsinformation bestätigte die Problematik: "Der Zeitplan ist völlig durcheinander." Noch im Vorjahr unterstrich das Büro von Verkehrsstadträtin Maria Vassilakou auf KURIER-Anfrage, dass "die Pleite des Bauriesen zu keinerlei Problemen führen wird".
Wertvolle Zeit verloren
Sogar Dirk Neuburg von der zuständigen MA 29 (Brückenbau) räumte Montag Schwierigkeiten ein: "Die Neuausschreibung kostete wertvolle Zeit. Jetzt haben sich die Bauabschnitte zusammengeschoben. Der Fertigstellungstermin im Herbst 2015 hält aber." Mit 1. September (Schulbeginn) soll die Gürtel-Brücke in beiden Fahrtrichtungen einspurig befahrbar sein.
Doch bis dorthin warten auf Wiens Autofahrer und Einpendler weitere Staufallen. Schon morgen, Mittwoch, wird es auf der Stadteinfahrt der Südautobahn eng. Denn Brückentragwerke der Rampen in Fahrtrichtung Triester Straße müssen saniert werden. Dadurch fallen mehrere Fahrbahnen weg. In die Triester Straße mündet dann nur noch eine Spur. Schon heute, Dienstag, werden Betonleitwände aufgestellt. Ab Mittwoch droht – wie seit Wochen auf der Westeinfahrt – das tägliche Stauchaos aus dem Süden.
Aber auch direkt im Stadtgebiet sorgen neue Baulose für weiteren Ärger. Schon am Montag kam es auf dem Matzleinsdorfer Platz (Betonfeld-Sanierungen) und der Breitenfurter Straße (Fahrbahn-Erneuerung) zu massiven Behinderungen. Für ÖAMTC-Experten Lasser sind die Abstimmungsprobleme in der diesjährigen Baustellen-Saison im Rathaus zu suchen: "Vor allem weil man den Baufirmen zu lange Bauzeiten einräumt und weil etwa die Wiener Linien mit dringenden Gleisbauarbeiten seriöse Termin-Koordinationen erschweren."
Sie ärgern sich wieder einmal über den nervigen Baustellen-Sommer? Der KURIER bietet seinen Lesern eine neue Plattform. Die Redaktion braucht dazu ihre geschätzte Mithilfe. Und darum geht es:
- Wo sind Baustellen, auf denen nicht gearbeitet wird?
- Welche Bauprojekte auf Wiens Straßen ärgern Sie besonders, und warum?
- In welcher Region der Stadt ist das Baugruben-Aufkommen besonders hoch?
- Kennen Sie neue, besonders innovative Alternativ-Routen?
- Informieren Sie uns über schlecht beschilderte Umleitungen.
- Wo werden wegen der Arbeiten zu viele Parkplätze eliminiert?
- Wo sind Baulose nicht korrekt gesichert, wo ist die Staub- und Lärmbelastung unerträglich?
Infos und Fotos bitte an: baustelle(at)kurier.at
Die Redaktion wird die Politik mit den Problemen konfrontieren. Wir berichten darüber.
Zwar scheint der Hochsommer vorerst einmal vorbei zu sein, doch am verlängerten Wochenende wird es auf Österreichs Straßen dennoch wieder heiß hergehen: Maria Himmelfahrt, Andreas Gabalier, das Frequency Festival und Ferienende in der Schweiz, Deutschland und Liechtenstein werden für ein reges Verkehrsaufkommen sorgen, vermeldet der ARBÖ-Informationsdienst.
Demnach wird es bereits ab Donnerstagnachmittag vor allem in den Stadtausfahrten rund um Wien, Graz, Linz oder Salzburg zu Verkehrsbehinderungen kommen. Der stärkste Reisetag wird der Samstag sein, hier ist dann auch mit umfangreichen Staus zu rechnen. Am Sonntag werden vor allem wieder an den Stadteinfahrten Stauungen erwartet.
Die Stauzonen im Detail:
- Westautobahn (A1), im Bereich Auhof (Wien-Westausfahrt), sowie Knoten Linz u. Salzburg
- Südautobahn (A2), zw. Wiener Stadtgrenze - Guntramsdorf - Wr. Neudorf, sowie Knoten Graz, Verbindung Steinberg - Modriach, Packsattel, Klagenfurt u. Knoten Villach
- Ostautobahn (A4), zw. Wiener Stadtgrenze - Flughafen Wien Schwechat
- Pyhrnautobahn (A9), vor den Tunnelportalen, sowie bei Höhe Schwarzlsee
- Tauernautobahn (A10), vor den Tunnelportalen
- Karawankenautobahn (A11), vor dem Karawankentunnel
- Brenner Autobahn (A13), vor der Mautstelle Schönberg
- Rheintal Autobahn (A14), vor dem Pfänder- u. dem Citytunnel .) Fernpaß Bstr. (B179), bei den Tunnelportalen
Gabalier on Tour: Wien
Am Freitag, zu Maria Himmelfahrt findet in der Wiener Krieau das Konzert von Andreas Gabalier statt. Ab den frühen Abendstunden werden zigtausende Fans die Trabrennbahn stürmen. Der ARBÖ rechnet mit umfangreichen Staus im Bereich Vorgartenstraße, Handelskai sowie Ausstellungsstraße. Verzögerungen kann es bereits auf der Südosttangente (A23) im Bereich Ausfahrt Handelskai sowie beim Knoten Zentrum und der Schüttelstraße geben.
Ein Ausweichen auf öffentliche Verkehrsmittel ist daher dringend anzuraten. Bereits bei der Anreise empfehlen die Wiener Linien allen Besuchern, mit der Linie U2 bis zur Station "Stadion" zu fahren. Von dort ist das Konzertgelände in nur wenigen Minuten über die Meiereistraße und Vorgartenstraße erreichbar. Eine weitere Alternative ist die Anfahrt mit der U3 bis zur Station "Schlachthausgasse" und dann rund 15 Minuten Fußweg zum Veranstaltungsgelände.
Für die Heimreise verweisen die Wiener Linien die Konzertbesucher auf die U2-Station "Stadion". In der speziell für Großveranstaltungen ausgelegten Station steht der reibungslosen Abfertigung der Züge und einem schnellen Nachhausekommen der Konzertgäste nichts im Wege. In der Station "Krieau" ist das Einsteigen nach dem Konzert aus Sicherheitsgründen nicht möglich.
Gabalier on Tour: Graz
Am Tag darauf (Samstag) gastiert der Sänger in Graz am Schwarzlsee. Sein Heimspiel wird wohl eine kleine Massenwanderung in Gang setzen – zumindest wird mit mindestens 20.000 Besuchern gerechnet.
Die Zufahrten/Ausfahrten Schwarzlsee auf der Pyhrnautobahn (A9) werden daher bereits in den späten Nachmittagsstunden spürbar vermehrt frequentiert werden. Staubildungen wird es ab ca. 17:00 Uhr geben. Wer die Anfahrt mit den öffentlichen Verkehrsmittel antreten möchte: die Linien 630 und 671 halten direkt beim Freizeitzentrum (von Graz kommend).
Frequency Festival in St. Pölten
Von 13. - 16. August geht im Green Park St. Pölten das FM4 Frequency 2014 über die Bühne. In dieser Zeit wird es laut ARBÖ im Raum Spratzern bei St. Pölten erhöhtes Verkehrsaufkommen, vor allem im höherrangigen Strassennetz, wie zB Westautobahn (A1), beim Knoten St. Pölten, auf der Kremser Schnellstraße (S33), beim Knoten St. Pölten Ost sowie auf allen Zufahrten zum Festival-Gelände.
Informieren Sie sich auch hier über die aktuelle Verkehrslage in Ihrer Region