Islam-Kindergärten: Studie beginnt im Februar
Von Bernhard Ichner
150 islamische Kindergärten gäbe es in Wien, behauptet Religionspädagoge Ednan Aslan in seiner umstrittenen „Vor-Studie“, die Integrationsminister Sebastian Kurz (VP) Anfang Dezember präsentierte. In diesen würde eine Parallelgesellschaft herangezüchtet, lautet der Vorwurf. Noch vor Weihnachten einigten sich Bund und Stadt Wien deshalb auf eine gemeinsame Untersuchung. Diese erste „flächendeckende Studie“ soll bereits im Februar beginnen und bis März 2017 abgeschlossen sein.
Kurz vor dem Start nominieren die zuständigen SPÖ-Stadträtinnen Sonja Wehsely und Sandra Frauenberger nun ihren Teil der wissenschaftlich Verantwortlichen. Aufbauend auf dem (für Jänner erwarteten) abschließenden Projektbericht Aslans sollen Religionspsychologin Susanne Heine von der Evangelisch-Theologischen Fakultät, Maria Fürstaller, die an der Uni Wien im Forschungsbereich Psychoanalytische Pädagogik tätig ist, sowie die Leiterin des Kompetenzzentrums für Soziale Arbeit an der FH Campus Wien, Elisabeth Raab-Steiner, private Kindergärten bzw. -gruppen untersuchen.
Erhoben wird, ob die jeweilige Einrichtung mit den Grundwerten der österreichischen Verfassung, mit Kinder- und Menschenrechten sowie dem Wiener Bildungsplan übereinstimmen. Seitens des Integrationsministeriums hält man sich in puncto Namen noch bedeckt. Sicher ist bloß, dass Aslan auch an der neuen Studie beteiligt sein wird.
„Konstruktive Zusammenarbeit“
Noch nicht geeinigt haben sich SPÖ und ÖVP auf die konkreten Forschungsfragen. Beide Seiten sprechen aber von einer konstruktiven Zusammenarbeit. Man sei optimistisch, dass man sich bald einigen werde, heißt es sowohl aus dem Büro Wehsely als auch im Integrationsministerium. Schließlich wolle man „eine Untersuchung, die den Namen verdient“, sagt Kurz’ Pressesprecher.
Kritiker sprechen ja genau das Aslans Vor-Studie ab. Denn für die auf wenigen Seiten zusammengefassten Erkenntnisse wurde nur eine Handvoll Kindergärten tatsächlich überprüft – zum Teil via Internet und Telefon.
Den aus den Reihen der Opposition geäußerten Vorwurf der Realitätsverweigerung will man sich bei der SPÖ nicht gefallen lassen. „Mit der Aufstockung der Kontrolleure der MAG ELF (von elf auf 13; Anm.) sorgen wir dafür, dass das Kontrollnetz noch dichter ist“, erklärt Wehsely. Zudem werde durch eine verbesserte Ausbildung der Betreuerinnen in Kindergruppen die Qualität erhöht. „Die Vorbereitungen dazu werden in Kürze abgeschlossen sein“, kündigt die Stadträtin an.