Chronik/Wien

Rotenturmstraße soll Begegnungszone werden

"Nein, es geht nicht um eine Fußgängerzone", stellt Rüdiger Maresch, Verkehrssprecher der Wiener Grünen, klar. Man wolle den Individualverkehr im ersten Bezirk nicht gänzlich verhindern, aber doch deutlich einschränken. Darum schwebt der Fraktion von Vizebürgermeisterin Maria Vassilakou nach der Mariahilfer Straße nun die nächste Begegnungszone vor – und zwar in der Rotenturmstraße zwischen Stephans- und Schwedenplatz. Am Dienstagabend will man das Konzept den Anrainern präsentieren.

Unterschied zu Stenzel

So mancher mag da ein Déjà-vu haben. Denn auch Bezirksvorsteherin Ursula Stenzel (VP) brachte vor Kurzem ein ähnliches Thema aufs Tapet. Doch während sie die gesamte City innerhalb des Rings (abgesehen von bestehende Fußgängerzonen und Busrouten) als Begegnungszone sehen möchte, wägen die Grünen noch ab. "Es gibt mehr als eine Form der Verkehrsberuhigung", sagt Maresch.

Denk-Varianten seien zum Beispiel auch Fußgängerzonen, eine sogenannte "Zona limitata" nach italienischem Vorbild – also ein Fahrverbot, außer für Anrainer und Lieferfahrzeuge – sowie Wohnstraßen.

Zurzeit werde überprüft, welche Form der Verkehrsberuhigung wo im ersten Bezirk am vernünftigsten ist. Erst dann könne man Kosten und Realisierungszeitraum einschätzen. Wobei eines sei klar: "Das ist ein Projekt auf viele Jahre, das der Bezirk allein nicht finanzieren kann."

20 km/h Tempolimit

Für die Rotenturmstraße sind die Vorstellungen der Grünen jedoch schon recht konkret, erklärt Maresch. Zum einen soll es keine Gehsteige mehr geben, sondern nur mehr eine Ebene. Ladezonen, Taxistellplätze und Behindertenstellplätze müssten extra markiert werden, für Fußgänger sei ein eigenes Leitsystem geplant. Als Tempolimit für den Individualverkehr sollen 20 km/h gelten.

Das Ziel der Maßnahmen: "Wir wollen, dass Nicht-Anrainer ihre Autos in Garagen abstellen oder die öffentlichen Verkehrsmittel nützen", sagt Maresch.

Dass die Realisierung der Begegnungszone Rotenturmstraße geschätzte 25 Parkplätze kosten würde, sieht der grüne Verkehrssprecher nicht als Problem. "Im ersten Bezirk stehen jedem Bewohner ohnehin 1,5 Stellplätze zur Verfügung."

Am Dienstagabend stellen Vassilakou und Maresch das Konzept den Bürgern vor: 18.30 bis 21 Uhr, Heiligenkreuzerhof, Sala Terrena.