Killer-Kommando saß auf Rücksitz
Von Michael Berger
Die Ermittler fahnden jetzt nach einem Killer-Kommando oder einem professionellen Einzeltäter. Denn die Opfer, die Samstagnacht in einem BMW X5 in Wien-Ottakring ums Leben gekommen sind, wurden ermordet.
Während Spediteur und OÖ-Gemeinderat Zlatko N., 45, durch Kopf- und Oberkörpertreffer (von hinten) liquidiert wurde, starb sein deutscher Geschäftspartner am Beifahrersitz, Waldemar W., 57, wahrscheinlich bei dem Versuch eine entsicherte Handgranate noch aus dem Fahrzeug zu werfen. Der oder die Täter hätten – nachdem die Granate im Fahrzeug scharf gemacht wurde – genügend Zeit gehabt, aus dem BMW zu flüchten. Denn nach Abzug des Sicherheitsbügels detoniert das Sprengmittel drei bis vier Sekunden später. Laut Obduktion explodierte die Granate in der Hand von Waldemar W. „Es könnte aber auch sein, dass der oder die Mörder ihr Opfer von der Rücksitzbank aus bewusstlos geschlagen haben und die Granate in seinen Schoß gelegt haben“, erklärt Polizeisprecher Thomas Keiblinger. Dann hätte die rechte Hand am rechten Oberschenkel liegen müssen. Von der Tatrekonstruktion her ist auch dieses Szenario durchaus realistisch.
Bleibt die Frage, warum nicht auch Waldemar W. erschossen wurde. Variante 1: Der/die Täter wollten Munition, etwa für die Flucht, sparen. Variante 2: Die Wucht der Granaten-Detonation sollte möglichst viele Spuren verwischen. Diese Strategie ging voll auf. Denn sogar noch am Donnerstag arbeiteten die Kriminal-Techniker am BMW. Keiblinger: „Es ist nach wie vor möglich, dass im Motorraum Projektile oder Teile davon sichergestellt werden. Da keinerlei Hinweise von Patronenhülsen gefunden wurden, vermuten die Kriminalisten einen Revolver als Tatwaffe. Zusätzlich könnte ein Schalldämpfer verwendet worden sein.
Keine Schüsse gehört
Der KURIER befragte Bewohner des Hauses in der Odoakergasse, vor dem der BMW geparkt war. „Ein lauter Knall schreckte mich auf. Ich habe den Bosnien-Krieg miterlebt und gleich gewusst, dass es eine Bombe war. Die Angst um meine Kinder war sofort da. Schüsse konnte ich aber nicht hören“, erzählte Enesa Junuzovic. Ihre Familie wohnt im dritten Stock. Auch Huse Cazinkic, seine Wohnung liegt im ersten Halbstock, hörte ebenfalls eine gewaltige Detonation, aber keine Schüsse: „Das Auto parkte ja direkt vor meinem Fenster.“
Die Ermittlungen konzentrieren sich jetzt auf das berufliche Umfeld der Mordopfer. Eine Spur führt auf den Balkan. Denn die Sattelzüge der ermordeten Spediteure waren oft in Bosnien und Bulgarien unterwegs.
Werte Userinnen und User,
da es in der Diskussion einmal mehr zu rassistischen und diskriminierenden Äußerungen gekommen ist, bleibt diese Diskussion bis auf Weiteres geschlossen.