Gleich zwei Railjets verfuhren sich
Die Pleiten, Pech und Pannen bei den ÖBB nehmen kein Ende. Man sollte meinen, drei herrenlose Geisterzüge innerhalb von fünf Monaten waren der Gipfel. Doch nun wurde ein weiterer Zwischenfall bei der Bahn publik. Offenbar verfuhren sich kürzlich zwei Railjets. Der eine der Hochgeschwindigkeitszüge hätte zum Flughafen nach Wien-Schwechat fahren sollen, der zweite nach Budapest. Während ein Triebfahrzeugführer bemerkte, dass er das falsche Ziel ansteuerte, fuhr der andere statt nach Ungarn bis nach Schwechat.
Der Fall wurde nun erst durch einen Beitrag im Eisenbahnforum Österreich bekannt, in dem sich Insider über verschiedenste Bahnthemen austauschen. Die ÖBB bestätigten den mehr als kuriosen Vorfall am Freitag gegenüber dem KURIER.
So kam es zum Irrtum
Demnach traf am 3. März um 9.30 Uhr ein aus Salzburg kommender Railjet, der aus zwei Garnituren besteht, am Wiener Hauptbahnhof ein. Doch die Waggonreihenfolge war aus ungeklärter Ursache gestürzt – das heißt sozusagen spiegelverkehrt. Die beiden Garnituren wurden auseinandergekoppelt und der Railjet 49 nach Schwechat offensichtlich danach auf den üblichen Bahnsteig gezogen. Dabei kam es zur Verwechslung. Um 9.39 und 9.42 Uhr fuhren die beiden Railjets jedenfalls aus dem Wiener Hauptbahnhof los. Dem 49er-Lokführer fiel auf Höhe Kledering auf, dass er – statt nach Schwechat – plötzlich auf die Ostbahn Richtung Ungarn geleitet wurde. Dabei ist der Zug nicht einmal für das ungarische Bahnnetz adaptiert. Der Triebfahrzeugführer soll daraufhin seinen Railjet gestoppt haben.
Der eigentliche Budapest-Zug (949) fuhr unterdessen ungeachtet einfach bis nach Schwechat weiter und bemerkte erst am Flughafen seine Irrfahrt.Während der Railjet 49 schließlich über eine Schleife doch noch nach Wien-Schwechat geschickt wurde, musste der 949er umdrehen und über Kledering und die Ostbahn nach Budapest fahren.
Der eigentliche Zug zum Flughafen kam schließlich mit 24 Minuten Verspätung dort an, der nach Budapest mit rund 45 Minuten. Die Fahrgäste erreichten somit alle ihr Ziel. Ob Fluggäste deshalb ihren Anschlussflug verpassten, ist nicht bekannt.
"Kann vorkommen"
Die Fachleute gingen davon aus, dass es eine Verkettung von Fehlern gewesen sein dürfte, an der mehrere Personen beteiligt gewesen sein dürften. Konsequenzen gibt es keine, die ÖBB stufen den Vorfall als "nicht sicherheitsrelevant" ein. Dass so ein Vorfall zuvor schon einmal passiert wäre, sei nicht bekannt, könne aber bei "so vielen Zugsfahrten vorkommen".