Chronik/Wien

Willkommen in der Frauenzone

Montag, 12.30 Uhr. Der einzige Mann im Simmeringer Bad ist der Bademeister. Marion, 68, aus Wien, weiß auch warum. "Die Männer machen solche Wellen. Da kann ich gleich ins Wellenbad gehen."

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Seit 30 Jahren gibt es das Frauenschwimmen im Simmeringer Bad. Dann darf weder ein Mann ins Wasser, noch in die Garderobe. Damals wollte man es Frauen ermöglichen, ungeniert ins Bad gehen zu können. Auch heute wird das Angebot noch gut angenommen. "Die Männer schwimmen oft rücksichtslos und spritzen sehr viel", sagt Frau Kornelia. Ohne sie sei es angenehmer.

Frauenzonen wie die im Simmeringer Bad gibt es viele in dieser Stadt (siehe auch unten). Wien hat ein Frauentheater, in dem Genderthemen behandelt und Künstlerinnen gefördert werden. Wien hat ein Feministisches Café (übrigens schon seit 1977), in dem nicht nur Frauen, sondern auch Transgender-Personen willkommen sind. Es gibt Clubbings speziell für Lesben, die gerne tanzen. Außerdem gibt es ein Frauenzentrum für hetero- und homosexuelle Frauen, wo man sich dem Widerstand gegen den Sexismus verschrieben hat.

Was viele vielleicht nicht wissen ist, dass die Stadt Wien auch frauengerechten Wohnbau fördert. In den 1990er-Jahren wurde etwa die Frauen-Werk-Stadt I, eine Wohnhausanlage in der Donaufelder Straße in Floridsdorf, von vier Architektinnen und einer Landschaftsplanerin entworfen.

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"Es war ein ambitioniertes Projekt", sagt Eva Kail, Chefin der Leitstelle für Alltags- und Frauengerechtes Planen und Bauen. In die Tiefgarage fällt natürliches Licht, damit sie nicht zu einem Angst-Raum wird. Es gibt Kinderbetreuungsmöglichkeiten im Haus oder zumindest in der Nähe. Und der Grundriss der Wohnungen ist flexibel. Eine 85 große Wohnung etwa besteht aus drei gleich großen und getrennt begehbaren Zimmern. Wollen die einmal getauscht werden, ist das leicht möglich, weil die Möbel in alle Zimmer passen. "Die Wohnung passt sich also den Lebensgewohnheiten an", sagt Eva Kail.

Freiräume

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Den Begebenheiten angepasst hat sich auch die Fitnesscenter-Kette FitInn. In jedem ihrer Studios gibt es einen Frauenbereich. Damit will man Hemmschwelle senken, nicht trainieren zu gehen. Aber warum eigentlich? Wird man blöd angegafft, wenn man sich fit schwitzt? "Nein, aber es ist einfach entspannter hier. Ich fühl‘ mich wohler", sagt Rafaela (23). Genauso wie Pia (20): "Vielleicht ist das für schüchterne oder übergewichtige Frauen einfach angenehmer."
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Braucht es also tatsächlich noch eigene Frauenbereiche? "Wenn der Bedarf da ist, offenbar schon. Aber die Gesellschaft ändert das nicht", sagt Gabriela Gerbasits von der IG Kultur. Die leistet emanzipatorische Kulturarbeit, Frauen und Männer sollen gleichwertig behandelt werden. Dass sich die Gesellschaft ändert, funktioniert laut Gerbasits in dem Fall nur, wenn die Männer ihr Verhalten im Bad oder Fitnesscenter ändern. "Frauenbereiche schaffen Freiräume, aber keine Nachhaltigkeit."

Kosmos Theater: Setzt sich mit der Genderthematik auseinander und fördert Künstlerinnen. Siebensterngasse 42, 1070 Wien. www.kosmostheater.at

Frauencafé FC Feminista: Feministisches Café, besteht seit 1977. Donnerstag und Freitag ab 18 Uhr geöffnet. www.frauencafe.com

Frauenlauf: Laufevent Wiener im Prater, heuer am 31. Mai. www.oesterreichischer-frauenlauf.com

FZ-Bar/Frauenlesbenzentrum: Das FZ versteht sich als feministisches, lesbisches, politisches Zentrum von und für Frauen, Lesben und Mädchen. www.frauenlesbenzentrum-wien.at

Velochicks: Verein für radsportbegeisterte Frauen. Motto: "Wenn der Nagellack nicht zum Trikot passt". www.velochicks.at