Frau Mimis geheimes Testessen
Von Anna-Maria Bauer
Suchend blicken sich die beiden Frauen um, die gerade bei der U-Bahn-Station Hütteldorfer Straße angekommen sind. Doch schon fällt ihr Blick auf die Gruppe vor dem Lift. Das müssen wohl die anderen Testesser sein. Richtig. Eine der Frauen, die sich als Birgitt Laschtuwka vorstellt, winkt die beiden dazu und schenkt ihnen ein Glas Grapefruit-Prosecco ein.
"Social Dining" nennt sich das Konzept, wenn Unbekannte gemeinsam zu Abend essen. Es ist eine Idee, die langsam auch in Österreich Fuß fasst. Eine Variante ist das "geheime Testessen" von Frau Mimi. Den Treffpunkt erfahren die Teilnehmer in einem pinken Brief, der ihnen zugeschickt wird.
Zufallsbekanntschaft
Auf die Eventserie mit Frau Mimi kam Brigitt Laschtuwka, als sie nach 13 Jahren im Ausland nach Wien zurückkehrte und neue Leute ebenso wie neue Lokale kennenlernen wollte. Frau Mimi war eine Zufallsbekanntschaft 2008 gewesen. Nach nur kurzem Plaudern brachte sie Laschtuwka mit einem kroatischen Unternehmen zusammen, dessen Entwicklung in Italien sie übernahm. Eine ideale Person, um eine Eventserie zu verkörpern.
Im Jerusalem ist Testesserin Marion bereits in die Speisekarte vertieft. Jerusalem-Burger oder doch den Aufstrich-Teller?
Marion hat sich mit ihrer Freundin Barbara zum Testessen angemeldet. Die beiden haben sich vor Jahren durch eine Brieffreundschaft kennengelernt. Sie hatten in der Zeitung davon erfahren und wollten es gleich ausprobieren.
Dinner Shuffle bis Room-Escape-Date
Das "geheime Testessen" (Teilnahme kostenlos) ist nur ein Angebot, das sich in der Folge entwickelt hat. Es gibt das "Shuffle Dinner", bei dem drei Gänge in drei Restaurants eingenommen werden (bestehend aus jenen Lokalen, die beim Testessen gut abgeschnitten haben). Dazu kommt das "Business Play Date", eine Art Speed Dating für Unternehmer (25 €). Und für Personen auf Partnersuche bietet sich das "Room Escape Date" (nächster Termin am 15.12., 29 €) an. Hier wird man für eine Stunde mit potenziellen Partnern in einen Raum eingesperrt und muss gemeinsam Rätsel lösen, um sich zu befreien.
Aber zurück zum Essen. Im Jerusalem wurden die Hauptspeisen in der Zwischenzeit serviert und großteils verspeist. Die Testesser sind bei Mimi nächster Aufgabe angelangt: Das am Beginn geforderte Geheimnis musste auf Kärtchen geschrieben werden. Jeder zieht eines und versucht – durch subtile Fragen – herauszufinden, wer der Urheber war.
Nachdem dann auch die letzte Mohnnudel verspeist wurde, geht es ans Bewerten des Restaurants. Aber irgendwie ist das Testen ein wenig in den Hintergrund gerutscht. Die Tester sind zu sehr in Gespräche vertieft.