Chronik/Wien

Franz Ruf in der ZIB 2: "Sicherheitsgefühl in Österreich ist hoch"

Drogenkriminalität, Übergriffe, Gewalt: Wie sicher ist Wien, nachdem es zuletzt zwischen rivalisierenden Jugendbanden immer wieder zu blutigen Auseinandersetzung kam? Und wie kann die Polizei die Situation in den Griff bekommen? 

Dazu äußerste sich Franz Ruf, Generaldirektor für die öffentliche Sicherheit, in der ZIB 2 am Freitagabend im Interview mit Moderatorin Margit Laufer. 

"Sichtbare Präsenz erhöhen

Dass die Polizei in Sachen Bandenkriege zu lange zugesehen hat, will Ruf nicht auf sich sitzen lassen: "Wir haben sofort reagiert, als wir im letzten Jahr Entwicklungen gesehen haben." Mit dem bekannten 3-Säulen-Maßnahmenprogramm – Sicherheit, Ermittlung, Prävention – wolle man gegen das Problem vorgehen. "Es geht darum, jetzt die sichtbare Präsenz zu erhöhen", auch und besonders zu bestimmten Abend- und Nachtstunden. 

Zusammengefasst solle es zukünftig also mehr Polizisten und mehr Ermittlungen geben. Weitere Festnahmen nach den drei Schlägereien in Wien schließt er nicht aus.

Gruppen bestehen aus circa 30 Personen

Ruf betont zudem, dass es sich aktuell um keine Clan-Kriminalität, wie es sie beispielsweise in Deutschland gibt, handeln würde. "Diese Stufe haben wir in Wien nicht erreicht." Auch sehe man derzeit keine Anhaltspunkte zur organisierten Kriminalität. "Sondern es geht um ethnische Gruppierungen, die eher lose aufgestellt sind, die sich aber aufgrund verschiedener Motive – es geht um Rache,  es geht um die Vorherrschaft in einem bestimmten öffentlichen Raum – duellieren." 

Man wisse mittlerweile, dass diese Jugendgruppen oft aus circa 30 Personen bestehen. "Derzeit haben wir einen Fokus, wenn drei Personen auftreten und entsprechende Indikatoren vorliegen, gehen wir entsprechend konsequent vor", erklärt Ruf. Konkret meine er hier sowohl uniformierte als auch zivile Kräfte. 

Vertrauen in Polizei sehr hoch

Dass sich der Konflikt von Jugendbanden von Wien aus auf andere Bundesländer ausbreiten könnte, "würden wir derzeit nicht erkennen", so der Generaldirektor für öffentliche Sicherheit, lenkt dann aber ein: "Wir sehen aber doch, dass auch in anderen Bundesländern, anderen Landeshauptstädten, Messer oder andere Waffen vermehrt zum Einsatz kommen. Und hier reagieren wir auch mit Schutzzonen oder Waffenverbotszonen wie in Innsbruck."

Die alles entscheidende Frage bleibt: Kann sich die Bevölkerung bei solchen Ereignissen wirklich noch sicher fühlen? "Das Sicherheitsgefühl grundsätzlich ist noch hoch in Österreich", ist Ruf überzeugt. "Wir liegen hier bei 85 Prozent. Und auch der Vertrauensindex der Polizei liegt bei 84 Prozent."