Favoriten: Nostalgie pur im Böhmischen Prater
Von Bernhard Ichner
Nostalgie pur und ein bisschen frischer Wind erwartet die Besucher des Böhmischen Praters. Ersteres verströmen das kleine Riesenrad am „Gipfel“ des Laaer Bergs, das Schausteller Franz Reinhardt seit Jahrzehnten am Laufen hält, und sein märchenhaftes Kaffeetassen-Karussell.
Und auch die alteingesessene Familie Geissler trägt das Ihre dazu bei. Die Oldtimer-Bahn, das Raupen-Karussell Baujahr 1929, der Minigolfplatz und die Drehorgel von 1913 sind ihr ganzer Stolz.
Für den frischen Wind sorgt quasi ein Jungunternehmer: Der 73-jährige Pensionist Ernst Hrabalek, der im KURIER las, dass im Freizeitparadies seiner Kindheit das wahrscheinlich älteste Holz-Ringelspiel Europas zum Verkauf stand. Also überlegte er nicht lange und übernahm 2016 von Prater-Urgestein Karl Mayer das um 1890 erbaute Karussell, dessen Jungfernfahrt schon Kaiser Franz Joseph beigewohnt haben soll. Mayer fiel die Hofübergabe leicht, sah er dem „Ernstl“ doch den Idealismus an.
Seither hat sich an der geschichtsträchtigen „ Amüsiermeile des kleinen Mannes“, die an Wochenenden und Feiertagen von vielen Familien besucht wird, viel getan.
Publikumsmagneten
Im „Park Hrabalek“ setzte sich der pensionierte Gießerei-Chef ein Denkmal. Ohne kommerzielles Interesse wohlgemerkt. Obwohl er rund 1,6 Millionen Euro investierte, wolle er keinen Gewinn erzielen. Alles, was nach der Kostendeckung überbleibe, komme dem Preyerschen Kinderspital zugute, versichert Hrabalek. Das werde testamentarisch verfügt.
Für Begeisterung bei Jungen und jung Gebliebenen sorgt er neben dem historischen Ringelspiel auch mit einem urigen 6-D-Kino, einer Pit-Pat-Anlage, wo ein Mix aus Minigolf und Billard gespielt wird, und mit einem zur Partylocation umfunktionierten Eisenbahnwaggon von 1920.
Publikumsmagneten sind auch das Tivoli, wo Mittelalter-, Country- und Star-Wars-Fans eigene Feste gewidmet sind. Sowie die Lokale „Zum Werkelmann“ und „Biergartl“. In Letzterem ist das Bier so gut wie im Schweizerhaus. Nur günstiger.