Eventhalle in St. Marx: Private Betreiber könnten Pläne noch umwerfen
Debattiert wird über das Millionenprojekt schon lange, erst vor einigen Monaten arbeitete sich auch der Stadtrechnungshof an der geplanten Eventhalle im 3. Bezirk ab. Jetzt wurden jene Unterlagen bekannt, mit denen die Wien Holding international nach einem privaten Partner sucht, der Bau und Betrieb der Halle übernimmt.
Und das 50-seitige Dokument birgt neuen Sprengstoff.
Denn eigentlich wurden der Öffentlichkeit schon sehr konkrete Pläne für die Halle, die ab 2028 den Event-Betrieb der alten Stadthalle übernehmen soll, vorgelegt. In den Teilnahmeunterlagen wird Bewerbern nun aber zugesagt, dass sie von den geltenden Plänen auch abweichen dürfen.
Es steht dem Bieter offen, von den Projektunterlagen (...) in planerischer, baulicher, betrieblicher und rechtlicher Hinsicht abzuweichen und eigene Lösungsvorschläge zu erstatten, heißt es in dem Dokument (siehe unten). Bloß eine Realisierung (...) innerhalb des Zeitplans sowie unter Berücksichtigung der Mindestanforderungen ist vorgeschrieben. Heißt konkret: Wie die Halle, deren Entwurf schon feststand, wirklich ausgestaltet sein wird, ist erneut unklar.
Kosten weiter unklar
Kritik übt die Wiener ÖVP: Bereits der Stadtrechnungshof sei zu dem Schluss gekommen, dass die Suche nach einem privaten Investor zu spät kommt, sagt ÖVP-Klubchef Markus Wölbitsch. „Diese hätte sinnvollerweise zeitgleich mit dem Architekturwettbewerb stattfinden sollen.“
Dieses Versäumnis verursache jetzt zusätzliche Kosten für die Steuerzahler: „Die SPÖ-geführte Stadtregierung lässt dem strategischen Partner möglichst freie Hand. Wenn umgeplant wird und wir von Null beginnen, wird man weder Zeit- noch Kostenpläne einhalten können.“ Es sei davon auszugehen, dass die Kosten für die Stadt bis zu einer Milliarde Euro betragen.
Eine konkrete Summe, wie viel Geld die Stadt dem privaten Betreiber zuschießen will, findet sich in den Teilnahmeunterlagen übrigens immer noch nicht.
Die Wien Holding erklärt den Absatz auf Anfrage anders: „Basis für alle Angebote“ sei „das Ergebnis aus Architekturwettbewerb und Projektkonsolidierungsphase“. Wenn ein Bewerber aber eine „gut begründete, bessere Lösung“ habe (etwa, um die ökologischen Ziele zu erreichen), wolle man sich dieser nicht verschließen.
Die Shortlist der aussichtsreichsten Bewerber soll zur Jahresmitte vorliegen.