Erste Erkenntnisse nach tödlichem Unfall mit Polizeiauto
Donnerstagabend starb am Verteilerkreis in Wien-Favoriten eine 35-jährige Ukrainerin bei einem Verkehrsunfall. Dabei war ein Funkwagen der Polizei beteiligt. Am Freitag gab die Polizei erste Ergebnisse der Untersuchungen des Verkehrsunfallkommandos bekannt.
Demnach habe sich das Polizeiauto "im Zuge einer Einsatzfahrt mit Blaulicht und Folgetonhorn der besagten Kreuzung des Verteilerkreises genähert". Die Polizisten fuhren vermutlich auf dem linken Fahrstreifen und wollten die Fahrbahn in gerader Richtung übersetzen, um die Fahrt auf dem Radweg fortzusetzen. Das dürfen die Beamten laut Polizei im Einsatz.
Ampeln waren rot
Die Ampeln dürften allerdings rot gewesen sein. "Einsatzfahrzeuge dürfen bei Rot in Kreuzungen einfahren, müssen laut Straßenverkehrsordnung aber vorher anhalten und sich vergewissern, dass sie dabei keine Menschen gefährden oder Sachen beschädigen", erklärt Martin Hoffer, Jurist beim ÖAMTC.
Wie schnell die Beamten fuhren, ist noch nicht geklärt. Laut Gesetz sind sie im Einsatz nicht an Verkehrsbeschränkungen gebunden. "Auf Gefahren müssen sie aber trotzdem reagieren können", sagt Hoffer.
Das zweite Fahrzeug - ein schwarzer Jaguar - fuhr auf dem äußersten linken Fahrstreifen und wollte die Einmündung mit der Favoritenstraße im Sinne des Kreisverkehrs übersetzen. Der Polizeiwagen war zu einer Rauferei in der Senefeldergasse in Favoriten unterwegs.
Dabei kam es zu einem Zusammenstoß der beiden Fahrzeuge, wobei beide Autos gegen die Schaltkästen einer Ampelanlage geschleudert wurden. "Bei einer senkrechten Kollision schießen die Fahrzeuge weg und rotieren, sie werden lenkunfähig", erklärt Verkehrsforscher Ernst Pfleger.
Nach derzeitigem Ermittlungsstand hielt sich in diesem Bereich eine 35-jährige Fußgängerin auf, die erfasst wurde und an ihren schweren Verletzungen noch vor Ort verstorben ist. Sie wird auf Anregung der Polizei obduziert.
Weitere Untersuchungen
Anwesende Zeugen sowie die Polizeibeamten haben sofort Erste-Hilfe-Maßnahmen eingeleitet, welche jedoch vergebens waren. Der Lenker des Jaguars, ein 49-jähriger Österreicher, wurde bei dem Unfall nicht verletzt. Drei Beamte wurden mit Prellungen, Abschürfungen und einer Schulterluxation in ein Krankenhaus gebracht.
Aktuell ist das Verkehrsunfallkommando mit der Rekonstruktion des Unfallhergangs beschäftigt. Eine strafrechtliche Beurteilung erfolgt schlussendlich durch die Staatsanwaltschaft. "Sachverständige können heute Unfallhergänge ganz genau berechnen und am Computer nachstellen, vor Gericht wird das dann geklärt werden", sagt Pfleger.