Chronik/Wien

Entführungs-Alarm: Kinder werden aufgeklärt

Gabi Inmann hebt den Arm und zeigt eine Armlänge. Zumindest so weit sollte der Abstand zu einem Fremden sein. Wer näher kommt, ist zu dicht dran.

Die Schüler der 3a der Krotti-Schule in Wien-Döbling sind aufmerksam. Es geht darum, wie sie Fremden begegnen, wann sie misstrauisch werden sollen und wie sie reagieren sollen. „Eure Mama schickt keinen Fremden, wenn sie im Spital ist“, schärft Inmann vom Verein Power4Me den Kindern ein.

Unsicherheit

Genau mit dieser Masche soll ein Unbekannter seit Wochen Volksschüler in Hietzing, Penzing und Döbling ansprechen. Sieben Vorfälle sind bei der Polizei dokumentiert. Auch vor der Krotti-Schule soll ein Mann zwei Kinder, einen Buben und ein Mädchen, angesprochen haben. „Das ist auf dem Weg von der Schule in den Hort passiert. Das sind nicht mehr als 50 Meter“, schildert ein Vater. Der Mann soll dabei sehr langsam in einem schwarzen Auto vorbeigefahren sein.

„Nach den Vorfällen sind die Kinder dann einige Tage lang zum Hort begleitet worden“, sagt der Vater. Doch das sei nicht mehr so. „Muss denn erst etwas passieren?“ Seither würden Verwandte regelmäßig in der Nähe stehen, wenn die Kinder in den Hort gehen. Die Unsicherheit ist groß.

Die Polizei ist seit Bekanntwerden dieser Vorfälle vermehrt mit Streifen und zivilen Beamten vor Ort. Doch bisher ohne Erfolg. „Wir nehmen das sehr ernst. Aber es gibt keine klare Personenbeschreibung. Die Aussagen gehen komplett auseinander“, sagt Polizei-Sprecherin Adina Mircioane.

Doch seither ist das Umfeld wachsam. Meldungen über komisch schauende Männer in der U-Bahn sind da keine Seltenheit.

Sensibilisierung – damit versuchen es die Lehrer in den betroffenen Schulen. „Wir wollen keine Panik verbreiten. Aber wir müssen das thematisieren“, sagt Karin Hillerbrand, Direktorin der Krotti-Schule.

Der Präventions-Workshop kommt zur rechten Zeit. Auch wenn der schon länger geplant war und nichts mit den aktuellen Vorkommnissen zu tun hat. „Aber es geht darum, dass die Kinder Selbstbewusstsein aufbauen“, sagt Hillerbrand.