Chronik/Wien

Eltern hoffen auf Übernahmen der Alt-Wien-Kindergärten

Nachdem es zu keiner Einigung zwischen Stadt und Vereinsvorstand Richard Wenzel kam, hoffen die Eltern der 2276 betroffenen Kinder sowie die rund 300 Mitarbeiter auf ein Einlenken des Kindergarten-Chefs: Wenzel möge die Übernahme der 33 Betreuungseinrichtungen, die sich zum Teil in familieneigenen Gebäuden befinden, durch andere private Träger ermöglichen, appelliert Vater Thomas Frizberg. Andere Eltern erwägen dagegen eine Sammelklage.

Wie berichtet, schuldet Wenzel der Stadt 6,65 Millionen Euro an Fördergeldern, die er zweckentfremdet und in familieneigene Immobilien investiert haben soll. Wegen des Verdachts des Betrugs und des Fördermittelmissbrauchs ermittelt der Staatsanwalt.

Gewerkschaft führt Sondierungsgespräche

Am Montag traf sich Wenzel mit Vertretern der Gewerkschaft der Privatangestellten (GPA-djp) sowie der Arbeiterkammer. Es habe sich aber bloß um Sondierungsgespräche gehandelt, betont GPA-Sprecher Jonas Müller. „Eine ganzheitliche Lösung“, wie sie von den Familien herbeigesehnt wird, „materialisiert sich zurzeit jedoch nicht“. Für "vorsichtigen Optimismus" gebe es zurzeit keinen Grund.

Auf Facebook ist überdies zu lesen, Wenzel stehe noch immer wegen einer Bankgarantie mit einem großen Geldinstitut in Verhandlung. Ein Ergebnis wird einmal für kommenden Freitag, einmal für 18. August kolportiert.

Seitens der MA10, wo man derzeit damit beschäftigt, alternative Betreuungsplätze für die 2276 Kinder zu finden, hat man jedoch „von Gerüchten vorerst genug“. „Selbst, wenn er eine Bankgarantie vorlegen würde, würden wir fragen: ,Wo ist die Jahresabrechnung 2015?’ und ,Wurde der Vorstand bereits ausgetauscht?’“, stellt MA10-Chefin Daniela Cochlar klar. Wenzel war für den KURIER nicht erreichbar.