Chronik/Wien

Drogenproblem entlang der U6: 8 Securitys für die U-Bahn

Wer etwa bei der U6-Station Thaliastraße oder Burggasse aussteigt, kennt die Situation: Mehrere Männer, meist aus Afrika oder vom Balkan, stehen in Gruppen in oder nahe der Station zusammen und verkaufen Drogen – meist ist es Marihuana.

Wegen einer Gesetzesänderung, die Anfang des Jahres in Kraft getreten ist, hat die Polizei weniger Handhabe gegen die Dealer. Gewerbsmäßigen Drogenhandel kann sie den Dealern erst nachweisen, wenn sie einen Dealer zum dritten Mal oder mit Drogen im Wert von 400 Euro erwischt. Zwar soll das Gesetz ab Juni wieder geändert werden, bis es so weit ist, wollen Polizei, Stadt und Wiener Linien nicht warten.

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Deshalb sind, wie berichtet, ab heute pro Schicht 30 Mitarbeiter der Wiener Linien und acht Sicherheitsleute der Firma Securitas in der Wiener U-Bahn unterwegs. Sie sorgen für die Einhaltung der Hausordnung im U-Bahn-Bereich, das heißt, sie können Dealer aus der U-Bahn hinauskomplimentieren. "Wir wollen das Sicherheitsgefühl der Menschen in der U-Bahn stärken und die Polizei unterstützen", sagt die für die Öffis zuständige Stadträtin Ulli Sima (SPÖ). "Wir haben nicht vor, kriminelle Personen zu jagen", sagt Sima. Das sei Aufgabe der Polizei. Die ist laut Präsident Gerhard Pürstl täglich mit 100 Beamten in und nahe der U-Bahn im Einsatz. Allein im vergangenen halben Jahr kam es laut Pürstl zu 30.000 Identitätsfeststellungen, 1800 Festnahmen und 3500 Anzeigen nach dem Suchtmittelgesetz.

Vorerst keine Hunde

50.000 Euro Mehrkosten pro Monat verursachen die Securitas-Mitarbeiter; mehr Befugnisse als die Mitarbeiter der Wiener Linien haben sie nicht: "Aber sie sind besser ausgebildet", sagt Eduard Winter, Geschäftsführer der Wiener Linien. Erhöhte Präsenz von Securitys und Wiener-Linien-Mitarbeitern gibt es vorerst nur entlang und in den Zügen der U6 sowie am Praterstern. Verlagert sich die Szene, etwa auf die U4, werde man reagieren. Hunde sind vorerst nicht im Einsatz. "Und wenn, dann werden es sympathische Wuffis zur Deeskalation sein", sagt Sima.