Bis zum Morgengrauen: Was es bedeutet als DJ zu arbeiten
Von Anna Strobl
Es ist helllichter Tag, als Maro am Lighthouse Festival sich bei einem DJ, den er gar nicht kennt, die Seele aus dem Leib tanzt. Für den 28-Jährigen steht fest: Er möchte Menschen auch so mitreißen können.
Drei Jahre später ist der Foto- und Videograf aus Wiens Nachtszene nicht mehr wegzudenken. Gemeinsam mit vier anderen DJs bildet er das Kreativ-Kollektiv Mahlwerk.
Anders ist das bei der 26-jährigen Leo, bekannt als „Rosa Rosen“. Ihr wurde das Musikhandwerk quasi in die Wiege gelegt: Ihr Vater ist Techno-DJ Umberto Gollini.
Er hat seiner Tochter nach langem Üben den notwendigen Schubs gegeben. Bei einem Auftritt verabschiedete er sich an die Bar und überließ Leo das Set.
Wie ein Set von Rosa Rosen klingt, erfährst du hier und hier.
Eine Hörprobe von Maro befindet sich hier.
Was bei Maro immer geht:
Goldi / Mahlwerk – Gitdownandoit
Was bei Leo nicht fehlen darf:
Janis Zilinksi – Gët Busy 4/4
„Für das erste Mal hat es gut funktioniert, auch wenn ich ins kalte Wasser geschmissen wurde“, sagt sie. Seit zwei Jahren legt sie in Wiener Clubs und Co auf – manchmal auch gemeinsam mit ihrem Papa, wie unlängst für eine Aufnahme von FM4 La boum de luxe.
Vorbereitung ist alles
Die typische Arbeitsnacht beginnt bei Maro und Leo gleich – und irgendwie auch nicht. Das sogenannte Set wird im Voraus erstellt, angepasst an die Veranstaltung und die Uhrzeit. „Ich werde oft zu Schlusszeiten gebucht, weil ich einen schnelleren Sound habe – alles von Hard Trance bis Hard Techno“, so Leo.
Vor einem Gig trinkt Maro gerne ein Bier, maximal zwei, um die Stimmung zu heben. „Gerade am Anfang war das auch ein gutes Mittel gegen die Nervosität“, sagt der DJ. Leo trinkt zum Einstimmen ein Vodka Makava und nach ihrem Set darf es auch ein Bier sein.
Was bei beiden nicht fehlen darf, ist genügend Vorbereitung: „Die Regel Nummer eins für jeden DJ ist, mindestens zwei USB-Sticks mitzubringen, falls einer nicht funktioniert“, erklärt Maro. Bei der Technik wisse man eben nie, ob alles glatt läuft.
Die Bierkiste erleichtert die Arbeit
Eine gute Ausstattung sei ein großer Pluspunkt, sind sich die beiden einig. „Ein guter DJ muss aber auf jedem Equipment spielen können“, sagt Leo.
So kam es, dass die 1,50 Meter große DJ einen Auftritt auf Bierkisten spielte, denn nur so konnte sie alles am DJ-Pult erreichen.
Vom Bett in den Club
Wenn die Nacht zum Tag wird, muss auch der Schlafrhythmus angepasst werden - zumindest ab und zu.
Vor allem wenn am nächsten Morgen ein Termin für den Fotografen ansteht, versucht er der Müdigkeit zuvor zukommen. Einige Male ist er deshalb vor seinen Auftritten schlafen gegangen, um dann mit vollem Elan bis zum Morgengrauen durchzuhalten.
„Das ist das einzige Manko an dem Beruf“, sagt er.
Rosa Rosen live hören
30. 04. ’24: Praterdome
03. 05. ’24: Radio Rudina (Live Radio Show)
Maro live erleben
08. 05. ’24: Grelle Forelle
10. 05. ’24: Flex
Und was ist das Beste daran? „Das direkte Feedback. Es gibt nichts Schöneres für mich, als zu sehen, dass die Leute meine Lieblingsmusik genauso feiern wie ich selbst.“
Dem kann seine Kollegin nur zustimmen: „Es macht total Spaß, die Musik aufzulegen, die ich selbst im Club hören möchte. Wenn die Leute sich dann sichtlich wohlfühlen, abgehen und mitsingen, ist das ein tolles Gefühl für mich.“
Die beiden DJs gehen bei jedem Auftritt mit bestem Beispiel voran: „Du musst selbst Spaß haben, um die Leute anzustecken.“