Die Zukunft der Wiener Spitäler
Von Josef Gebhard
800 Seiten dick ist das Konvolut, in dem die Zukunft der Wiener Gesundheitsversorgung festgeschrieben ist. Am Dienstag präsentierte Gesundheitsstadträtin Sonja Wehsely (SPÖ) die Details zur Spitalsreform 2030, die in ihren Grundzügen bereits 2011 beschlossen wurde.
Kern des Konzepts ist, dass es künftig nur mehr sechs Gemeindespitäler geben wird, die unterschiedliche Schwerpunkte anbieten werden. Je zwei Häuser werden miteinander kooperieren und so jeweils eine der drei Versorgungsregionen abdecken (siehe Grafik weiter unten). Dank dieser Spezialisierung soll die Versorgung der Patienten besser werden, betont Udo Janßen, Generaldirektor des Wiener Krankenanstaltenverbunds (KAV).
Fix ist jetzt auch ein Vorhaben, das zuletzt für massive Kritik gesorgt hatte: Die Augenheilkunde und die Dermatologie werden in der Rudolfstiftung (Landstraße) gebündelt, die anderen Spitäler verlieren die entsprechenden Abteilungen. Dadurch drohe eine Unterversorgung der besonders stark wachsenden Bezirke nördlich der Donau, warnten zuletzt Mediziner (der KURIER berichtete).
Grundversorgung
Seitens des KAV versucht man, diese Bedenken zu zerstreuen: Neben den Schwerpunkt-Zentren werden alle Spitäler über eine Grundversorgung und Notaufnahmen verfügen. Patienten können bei akuten Beschwerden daher auch weiterhin das nächstgelegene Krankenhaus ansteuern. Weiters soll es – um beim Beispiel Augenheilkunde zu bleiben – an jedem Standort Konsiliarärzte aus der Rudolfstiftung geben, die Patienten vor Ort behandeln. Nur komplexere Fälle werden dann in das Spezialzentrum weitergeleitet.
Langfristig sollen so viele Patienten wie möglich außerhalb der Spitäler behandelt werden. Freilich: Derzeit gibt es noch zu wenige Kassenstellen mit patientenfreundlichen Öffnungszeiten.
Wehsely dazu: "Es gibt bereits Gespräche mit der Gebietskrankenkasse über die Frage, wie der niedergelassene Bereich leistungsstärker gemacht werden kann."