Die Sonnencreme für Elefanten
Von Josef Gebhard
Aus ihrer Heimat Afrika sollten sie höhere Temperaturen eigentlich gewöhnt sein. Dennoch eilen die Strauße rasch herbei, wenn ihr Wärter den Wasserschlauch aufdreht. Schließlich kühlt die Dusche nicht nur, sondern pflegt auch die Federn. "Wenn es so heiß ist, stelle ich mich manchmal auch selbst unter den Wasserstrahl", sagt Clemens Langer, der im Wiener Tiergarten Schönbrunn die afrikanischen Riesenvögel betreut.
"Unsere Tiere kommen mit den hohen Temperaturen weit besser zurecht als die Menschen", sagt der stellvertretende Zoodirektor Harald Schwammer. Das merkt man auch daran, dass sich der Besucherandrang während der jetzigen Affenhitze deutlich in Grenzen hält. "Die Konkurrenz der Bäder ist einfach zu groß."
Wellness für Dickhäuter
Eine Bademöglichkeit gleich in ihrem Gehege haben die Elefanten: "Jeden Morgen panieren sie ihren Kopf und Rücken im Schlammbecken", erzählt Schwammer. "Der Schlamm wirkt wie eine Sonnencreme. Obendrein kühlt er die Tiere und schützt sie vor Parasiten." Gefüllt wird das Becken übrigens mit Heilschlamm, wie er auch in Wellness-Zentren auf die Haut der Besucher geschmiert wird. Am heißesten Tag des Jahres erhalten aber auch Elefantenkind Tuluba und seine großen Verwandten eine Extra-Dusche mit dem Gartenschlauch.
Die Orang-Utans bekommen derweil Eislutscher serviert. Das Twinni für Affen besteht aus Karotten und Äpfeln, die in Wasserfläschchen eingefroren werden. Das Nuckeln am Eis dient als Erfrischung und Zeitvertreib gleichermaßen.
Pinguin-Sonnenbad
Eine eigene Eiswürfel-Maschine haben die Felsen- und Königspinguine in ihrem Polarium. Hier hat es das ganze Jahr über frische acht bis zwölf Grad. "Die aktuellen Außentemperaturen würden sie nicht aushalten", sagt Schwammer. Anders die Humboldt-Pinguine, die sich trotz Hitze gemütlich im Freien sonnen und schwimmen. Aus ihrer Heimat Südamerika sind sie die sommerliche Wärme gewöhnt.
Etwas nervös wirkt hingegen der Eisbär. Ausgerechnet er konnte am Freitag nicht baden. Wegen des im Sommer sehr starken Algenwachstums musste sein Schwimmbecken geleert und neu gefüllt werden. Aber selbst er habe mit der Hitze keine gröberen Probleme, betont Zoologe Schwammer: Im Vergleich zu ihren Artgenossen in freier Wildbahn wächst den Zoo-Bären ein viel dünneres Fell.