"Der Markt geht in Richtung Gastronomie"
Von Julia Schrenk
Freitag, 12 Uhr am Volkertmarkt im zweiten Bezirk. Die Sonne scheint, 15 Personen haben es sich im Schanigarten der Fisch-Insel bequem gemacht. Drinnen in der Küche steht Sanela Dogo und richtet ein Essen nach dem anderen an. Wie lange sie das noch machen kann, weiß sie nicht. Denn Dogo liegt im Clinch mit dem Marktamt.
Dogos Fischlokal ist ein Handelsbetrieb und dürfte laut Gewerbeordnung nur acht sogenannte Verabreichungsplätze anbieten. Die hat Dogo auch, plus 40 weitere im Gastgarten. "Das Marktamt handelt nach den Gesetzen, klar, aber von acht Sitzplätzen kann keiner leben. Der Markt geht nun mal in Richtung Gastronomie. Wir brauchen eine Gesetzesänderung", sagt sie. Dogo würde statt der Handels- eine Gastro-Konzession beantragen, aber damit wäre ihr nicht geholfen. Denn die Wiener Marktordnung sieht vor, dass nur ein Drittel der Stände eines Marktes mit Gastro-Konzession betrieben werden dürfen. Am Volkertmarkt ist diese Grenze schon erreicht. "Der Markt ist eine Handelszone und keine Gastro-Meile", sagt Alexander Hengl, Sprecher des Marktamts.
Und er sagt das nicht zum ersten Mal.
"Brachlandschaft"
Die Marktstandler haben nun ein Leitbild für den Markt erstellt, das sich an Gemeinderat und Bezirksvorstehung richtet. Darin fordern sie etwa, die in der Marktordnung geregelte Begrenzung der Gastro-Stände auf Märkten aufzuheben. Denn: "Abseits von Samstagen und ohne Zuverdienst ist der Kleinhandel kaum lebensfähig." Vom Gemeinderat erwarten sich die Standler ein neues Konzept für die Märkte. Von der Bezirksvorstehung fordern sie eine "Notfallslösung". Im Zuge eines Pilotprojekts solle die Begrenzung für einen gewissen Zeitraum aufgehoben werden.