Causa Craftbeer: Maurer nennt Spenden-Forderung "absurd"
Verlieren ist für Sigi Maurer keine Option. „Ich habe vor, zu gewinnen. Mein Ziel ist, dass ich keinen einzigen Cent aus dem Rechtshilfefonds brauche und alles Geld für andere Betroffene zur Verfügung steht“, sagt die ehemalige Grüne Abgeordnete, die zum Opfer von Hass im Netz wurde. Im vergangenen Oktober wurde sie wegen übler Nachrede – nicht rechtskräftig – verurteilt. Sie hatte eine obszöne Facebook-Nachricht veröffentlicht, die vom Konto des Craftbeer-Wirts L. abgeschickt worden war. Das Verfahren geht in die nächste Instanz. Und L.s Anwalt Adrian Hollaender will – wie berichtet – nun auch einen Teil der Spenden aus dem Fonds für seinen Mandanten.
"Habe keinen Einfluss"
Für Maurer ist das absurd: „Die Strafe bemisst sich an der Schuld. Und außerdem habe ich gar keinen Einfluss auf dieses Geld.“ Nach der Verurteilung war eine Crowdfunding-Kampagne gegen Hass im Netz ins Leben gerufen worden. Innerhalb von zwei Tagen wurden 100.000 Euro gespendet. Maurer war das Gesicht der Aktion. Nicht ganz freiwillig, wie sie sagt: „Ich wollte eigentlich gar kein Geld sammeln, ich habe mich auch explizit gegen solche Sammelaktionen ausgesprochen. Aber plötzlich haben Leute angefangen, in meinem Namen Geld zu sammeln.“
Deshalb habe sie gemeinsam mit der Organisation Zara die Initiative ins Leben gerufen – um anderen Betroffenen von Hass im Netz finanziell zu helfen. „Ich habe null Zugriff auf dieses Geld. Zara allein entscheidet, wer Geld bekommt“, erklärt Maurer.
Immer wieder würden sie Betroffene kontaktieren und um Rat bitten. „Ich sage dann immer, dass sie alles dokumentieren und mit Freunden oder Kollegen darüber sprechen müssen. Nur nicht runterschlucken.“ Von der Veröffentlichung der Nachrichten mit Klarnamen – so wie Maurer es getan hat – rät sie dringend ab.
Auch Maurer bekommt noch immer Beschimpfungen und Drohungen. „Das kommt in Wellen. Aktuell geht es wieder los, weil ich in den Medien bin.“ Am Geschäft von Prozessgegner L. geht sie noch immer täglich vorbei. „Das ist dann manchmal eine Art Schulhof-Situation, dann wird halt laut gelacht.“ Sie fürchte sich nicht, betont sie. „Aber es ist unangenehm.“