Carsharing in Wien: BMW fordert Marktführer heraus
Von Elias Natmessnig
Carsharing wird in Wien immer beliebter und ist längst nicht mehr nur etwas für Baum-Umarmer im Schafwollpullover. Vor allem die Daimler-Tochter car2go erfreut sich großer Beliebtheit. Im Gegensatz zum klassischen Carsharing mit fixen Stellplätzen kann man bei car2go das Auto nach der Fahrt fast überall in der Stadt parken. Die Parkgebühren übernimmt der Anbieter.
Den selben Ansatz verfolgt auch DriveNow, ein Joint-Venture des bayrischen Herstellers BMW und des Autoverleihers Sixt. Während car2go kleine, dafür wendige Smarts anbietet, gehen die Bayern mit vier Premium-Modellen an den Start.
Der Mini Countryman, ein erhöhter Mini mit vier Türen, soll vor allem Familien ansprechen, der 1er BMW die Jungen. Für den Spaß im Sommer soll ein Mini-Cabrio sorgen. Prunkstück ist aber der X1, ein SUV, der als Neuwagen an die 40.000 Euro kosten kann. Das Geschäftsgebiet umfasst rund 80 Quadratkilometer, ist damit kleiner als beim Konkurrenten, aber akzeptabel. "Wir starten am 17. Oktober mit einer Flotte von 400 BMW und Mini", sagt Robert Kahr, Geschäftsführer von DriveNow.
Kosten
Kunden müssen sich online registrieren, die Anmeldegebühr beträgt 29 Euro. Reserviert und geöffnet wird das Auto via Handy-App. Wie bei car2go zahlt man nur für die gefahrene Zeit. Pro Minute werden 34 Cent verrechnet, der X1 kostet 37 Cent, also 22,20 Euro pro Stunde.
Damit ist man leicht teurer als Car2go, die 31 Cent pro Stunde verlangen. "Wir bieten aber auch gute Autos. Carsharing soll keine Verzichtserklärung sein", sagt Kahr. In Deutschland ist man mit 300.000 Kunden nach eigenen Angaben Marktführer, in Wien will man es werden.
Die Konkurrenz bleibt entspannt. "Carsharing ist ein Wachstumsmarkt, da ist es nicht überraschend, dass der Mitbewerber aus München mitnaschen will. Aber der Kuchen ist groß genug", sagt Andreas Leo, Sprecher von car2go. An der bestehenden Smart-Flotte will man nichts ändern. "Wir haben ein bewährtes Angebot. Gerade beim Parken ist der Smart im Vorteil", sagt Leo. "Zudem sind wir eine Spur günstiger."
Für Verkehrsstadträtin Maria Vassilakou (Grüne) ist der neue Anbieter ein Zugewinn: "Es ist großartig zu sehen, wie das Angebot wächst. Der Einstieg des neuen Anbieters spiegelt den weltweiten Trend wider, dass immer mehr Menschen auf Carsharing umsteigen."