Chronik/Wien

Caritas will mit Plauderbankerl die Einsamkeit bekämpfen

In Österreich gab es laut Caritas bereits vor der Corona-Krise rund 372.000 Menschen, die niemanden für persönliche Gespräche in ihrem Umfeld haben. "Das wurde durch die Coronakrise massiv verschärft“, sagte Wiener Caritas-Direktor Klaus Schwertner am Dienstag. 

Wie wichtig das Thema ist zeigt auch die Bilanz des Plaudernetzes, der kostenlosen Hotline gegen Einsamkeit, die im April 2020 ins Leben gerufen wurde. Seit damals wurden mehr als 25.000 Gespräche geführt - täglich sind es es 50 bis 70 Gespräche, die durchschnittlich 25 Minuten dauern. 

Jetzt startet die Caritas eine weiteres Projekt. Mit sogenannten Plauderbankerl soll einerseits das Thema Einsamkeit mehr in den Fokus der Gesellschaft gerückt werden, andererseits sollen niederschwellige Orte der Begegnung geschaffen werden. 

Bankerl am Sankt-Elisabeth-Platz

Wiens erstes Plauderbankerl wurden am Dienstag von Schwertner selbst, Kabarettist Dirk Stermann und Wiedens Bezirksvorsteherin Lea Halbwidl (SPÖ)  am Sankt-Elisabeth-Platz eingeweiht.

Er finde das Projekt "großartig", sagt Stermann. Er selbst habe einmal seinen Therapeuten gefragt, warum es ihm nach einer Therapiesitzung besser gehe. Dieser habe geantwortet, dass es wichtig sei, sich etwas von der Leber zu reden. "Der Ausspruch kommt nicht von ungefähr", sagt Stermann. "Nicht über etwas reden zu können, macht auch körperlich krank."

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Die Bankerl selbst sind mit einer blauen Plakette gekennzeichnet. Wer sich hinsetzt, signalisiert damit auch, dass er bereit ist zu reden. "Hoffentlich gibt es bald in allen Bezirken Wiens solche Bankerl", sagt Schwertner. Bezirke, Pfarren, Vereine und auch Privatpersonen seien eingeladen, sich daran zu beteiligen.