Chronik/Wien

"Boy" führt Ermittler zu Drogenlager: Großdealer war zehn Jahre aktiv

1,6 Kilo Kokain, 3,3 Kilo Speed, 373 Extasy-Tabletten, 4,3 Kilo Marihuana, 12 Acid-Trips, 12 Gramm Crack, 20 Gramm Methamphetamin, 48.000 Euro Bargeld, drei Faustfeuerwaffen und drei Messer: Das ist die "Ausbeute", die die Wiener Polizei am 10. Juli bei einer Razzia in Wien machte. Die Ermittler waren nach einem Hinweis aus Niederösterreich einem Drogengroßhändler in Wien auf die Spur gekommen.

Polizisten aus Traiskirchen meldeten sich beim Wiener Landeskriminalamt, weil sie von einem Mann in Wien erfahren hatten, der im großen Stil Drogen verkaufte. Sofort begann die Polizei mit der Observation des Verdächtigen und konnte ihm zwei Wohnungen zuschreiben - eine in Wien-Floridsdorf und eine in Wien-Hernals. Bei den Razzien, die zeitgleich stattfanden, befand sich der 50-Jährige in einer der Wohnungen, seine 42-Jährige Lebensgefährtin in der anderen. 

Treffsichere Spürnase

Zwar wurden auch Drogen in den Wohnungen gefunden, aber bei weitem nicht in dem Ausmaß, mit dem die Polizei gerechnet hatte. Daher machte man sich auf die Suche nach dem Drogenbunker. Dieser wurde dann in einer Self-Storage-Anlage in Wien-Floridsdorf vermutet. Da es dort aber an die 1.000 Container gibt, musste Polizeihund "Boy" helfen. Zuverlässig schnüffelte er sich durch und fand nach nur 20 Minuten den Bunker. 

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Der 50-jährige, dessen Staatsbürgerschaft die Polizei nicht nennen wollte, zeigte sich geständig. Er war bereits mehrmals in Haft. Er erklärte, dass er seit zirka zehn Jahren "hauptberuflich" Drogen verkauft. Das Kokain, das bei ihm gefunden wurde, hatte einen Reinheitsgehalt von über 90 Prozent, was einen Straßenverkaufswert von rund 50.000 Euro ausmachte. Eingekauft hatte er das Kilo um 35.000 Euro. Laut den Ermittlern ist es in der Szene mittlerweile so, dass sich die Dealer nicht mehr über die Menge an Drogen, sondern über die gute Qualität definieren. 

Das Geschäft soll laut der Polizei trotz der Corona-Krise gut gelaufen sein. Zwar wären während des Lockdown weniger Straßendealer unterwegs gewesen, die Drogentransporte nach Österreich hätten aber weiter ungestört stattgefunden.