Bistro Joëlle: Für die Zitronentarte auf die Landstraßer Haupt
Von Julia Schrenk
Das Zitronentartelette kommt mit kleinem Löffel. Die kleinen Gabeln hat Joëlle Raverdy nämlich vergessen. Macht nichts. Die Zitronencreme schmilzt auch auf der Zunge, wenn man das Tartelette mit dem Löffel isst. „Ich mache alles mit Butter“, sagt Raverdy. „Sie werden das merken.“
Gestern, Mittwoch, hat die Französin ihr Bistro Joëlle auf der Landstraßer Hauptstraße eröffnet.
1986 kam sie als Au-Pair-Mädchen nach Wien – und ist geblieben. Vor 18 Jahren gründete sie ihr Catering-Unternehmen, bezog eine Betriebsküche in Kierling (bei Klosterneuburg) und belieferte mit ihrem Essen vor allem OSZE-Delegationen.
Aus Frankreich, Spanien, Kasachstan. Doch Corona hat dem Geschäft einen Strich durch die Rechnung gemacht. Eine Absage folgte auf die nächste, von einem Tag auf den anderen kamen keine Aufträge mehr herein. Also versuchte Raverdy anderwertig ihr Glück. Im Sommer eröffnete sie ein Pop-up-Lokal auf dem Rudolfsplatz in der Inneren Stadt, doch die Laufkundschaft fehlte.
Jetzt ist sie in dem kleinen Bistro im Dritten sesshaft geworden.
„Mit meinem letzten Geld hab’ ich das eröffnet“, sagt Raverdy. Es sei aber ihr ohnehin nicht anderes übrig geblieben.
Quiche und Ratatouille
Dort verkauft sie nun täglich frisch gemachte (köstliche!) Tartes und Tartelettes, Schokokuchen, kleine und große Quiches (Lorraine, natürlich, aber auch mit gerösteten Zwiebeln, Zucchini, Tomaten, Ziegenkäse und Kürbis).
Außerdem gibt’s Ratatouille und Lamm-Tahina zum Mitnehmen im Glas. Jeden Tag macht Raverdy drei Salate (etwa französischen Linsensalat mit gebratener Ente). Den muss man auch nicht mit kleinem Löffel essen, große Gabeln sind nämlich da.