Behindertenbetreuer soll 17-Jährige in Einrichtung geschwängert haben
Die Staatsanwaltschaft Wien ermittelt zu einem möglichen sexuellen Missbrauch in einer Betreuungseinrichtung für Jugendliche mit intellektuell-kognitiver Beeinträchtigung. Das bestätigte Behördensprecherin Nina Bussek am späten Donnerstagnachmittag auf APA-Anfrage. Ein Betreuer soll zwischen 2016 und 2019 in der Einrichtung, die Jugendlichen eine Werkstätte und Tagesstruktur bietet, eine zunächst 17-Jährige wiederholt missbraucht haben.
Die Ermittlungen wegen sexuellen Missbrauchs einer psychisch beeinträchtigten Person und Verletzung der sexuellen Selbstbestimmung waren mit einer anonymen Anzeige ins Rollen gekommen, die Mitte März bei der Anklagebehörde eingebracht wurde. Im Fokus der Erhebungen steht demnach nicht nur der Betreuer, der mit der Jugendlichen über Jahre hinweg immer wieder Geschlechtsverkehr gehabt und diese angeblich sogar geschwängert haben soll, sondern auch die Leiterin der Einrichtung.
Kündigung, aber keine Anzeige
Nachdem das Naheverhältnis zwischen dem Betreuer und seiner Klientin die Runde gemacht hatte, wurde dem Mitarbeiter zwar gekündigt - der Anzeige zufolge aber, ohne dass eine Strafanzeige gegen den Verdächtigen erstattet und die Verdachtslage den zuständigen Behörden - etwa dem Jugendamt - gemeldet worden wäre.
„Es besteht der Verdacht, dass die Straftat vertuscht wurde, da diese anzeigepflichtig gewesen wäre“, heißt es in der Anzeige. Der Leitung der Einrichtung wird darin Begünstigung und Unterlassung der Verhinderung einer mit Strafe bedrohten Handlung vorgeworfen.
„Die Ermittlungen sind ganz am Anfang“, betonte die Sprecherin der Staatsanwaltschaft. In der vom Verdacht betroffenen Einrichtung war am Donnerstagnachmittag für die APA vorerst niemand mehr telefonisch erreichbar.