Chronik/Wien

Affen, Fohlen, Hirschkalb: Baby-Boom in Wiens Zoos

Vorsichtig streckt Oskar seine Vorderbeine nach vorne, stemmt die Hufe in den Boden, scheint etwas Schwung zu nehmen – und steht.

Ein bisschen wackelig zwar, aber nur wenige Tage nach seiner Geburt ist das auch noch verständlich.

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Das Huzulenfohlen ist in der Nacht auf Sonntag im Tiergarten Schönbrunn überraschend schnell auf die Welt gekommen. Als die Pfleger die erste Nachtrunde absolvierten, war noch alles unauffällig. Als sie das nächste Mal vorbeikamen, schleckte die Stute Orka dem frisch geborenen Fohlen bereits das Fell trocken.

120 Tierbabys im Jahr

Der kleine Huzule (eine gefährdete Pferderasse aus den Westkarpaten) ist nicht das einzige Tierbaby, das in den jüngsten Tagen in Schönbrunn geboren wurde.

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Frühlingszeit ist im ältesten Zoo der Welt Nachwuchszeit: Der Großteil der 120 Babys, die hier jährlich das Licht der Welt erblicken, kommt in diesem Jahresviertel. 

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„Wenn Tiere in Klimazonen mit Jahreszeiten leben, ist das ganz logisch“, sagt Simone Haderthauer zoologische Leiterin des Tiergartens. „Denn im Frühling ist alles im Überfluss da. Außerdem soll das Jungtier bis zum Einbruch des kalten, kahlen Witners schon möglich groß und stark sein.“

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Neben Fohlen Oskar ist am Sonntag ist ein weiteres Säugetier auf die Welt gekommen: ein Sika-Hirschkalb.

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Es ist bereits der dritte Nachwuchs dieser Tierart.

Den Tiergarten freut das nicht nur, weil es die ersten Sika-Jungen in Schönbrunn sind – die Herde bestehend aus fünf Hirschkühen und einem Hirsch kam 2017 in den Zoo – sondern auch, weil Sika-Hirsche vom Aussterben bedroht sind. In der freien Wildbahn sind sie gänzlich ausgerottet.

Fliehen oder liegen

Während Oskar bereits in den ersten Tagen über die Koppel stakst, liegen die Sika-Jungen in der ersten Zeit hauptsächlich – jeweils die passende Taktik, um sich vor Feinden zu schätzen.

„Huzulen leben im Freiland in der Steppe“, sagt Simone Haderthauer, „sie müssen schnell mit der Herde mitlaufen können. Sikahirsche waren ursprünglich in Waldgebieten zu Hause. Da können sich die Jungtiere liegend gut verstecken.“

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Die weißen Punkte im braunen Fell sorgen zusätzlich für Tarnung.

Bedrohte Affen

Gar nicht getarnt, von den Besuchern aber trotzdem schwer zu entdecken, ist beim KURIER-Lokalaugenschein der neugeborene Bärenstummelaffe Makeni. Er hängt vorne an seiner Mutter, krallt sich tief in ihre Fell. Erst als sein Bruder Tobo kommt, um mit ihm zu spielen, wird das noch weiße Köpfchen sichtbar.

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Auch Bärenstummelaffen sind übrigens im Freiland bedroht, weil die Regenwälder in Westafrika zerstört werden. In Zoos gibt es auch nur noch wenige Tiere.

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Affen-Nachwuchs gab es dieser Tage nicht nur im Tiergarten Schönbrunn. Im Haus des Meeres ist Ende März ein Springtamarin-Baby zur Welt gekommen.

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Unerwartetes Küken

Und völlig unerwartet für das Haus-des-Meeres-Team ist vor einigen Wochen auch eine kleine Straußenwachtel geschlüpft. „Es ist uns bis heute ein Rätsel, wo die Eltern ihr Nest versteckt haben“, sagte Michael Köck, Kurator für Säugetiere, Fische und Vögel des Zoos.

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Küken-Nachwuchs wird auch in Schönbrunn weiter erwartet. Jeden Tag könnte es bei den rosa Flamingos so weit sind. Die Weibchen sitzen seit gut vier Wochen auf den extra errichteten Brütkegeln – und die Brutzeit beträgt hier normalerweise 28 Tage.

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26 Mal so lange – nämlich zwei Jahre – dauert die Schwangerschaft bei Elefanten. Drei Viertel davon hat Elefantendame Numbi schon hinter sich. Ein Nachwuchs für den Sommer ist damit bereits fix. Ihr Nachwuchs wird für Mitte Juli erwartet.