Chronik/Wien

Wiens Projekte für das neue Jahr

2015 wird das Jahr der Wahl. Doch abseits des Urnenganges hat die Wiener Stadtregierung einiges vor. Ein Überblick:

Finanzen Für die Stadt stehen 2015 harte Verhandlungen mit dem Bund über den Finanzausgleich an. Da Wien rasant wächst, muss die Stadt zusätzliche Mittel einfordern. "Ziel ist für uns ein Aufgaben-orientierter Finanzausgleich", sagt ein Sprecher von Finanzstadträtin Renate Brauner (SPÖ). Für Unternehmer soll es künftig Erleichterungen geben. So können Anträge für eine Betriebsanlage vorab online gecheckt werden, ob sie vollständig und korrekt sind; Bescheide und Rechnungen kommen ebenfalls über das Netz zum Unternehmer.

Verkehr & Stadtplanung Verkehrsstadträtin Maria Vassilakou (Grüne) ruft 2015 zum Jahr der Fußgänger aus – denn die weltgrößte Fußgänger-Konferenz, die Walk21, wird im Oktober in Wien ausgerichtet. Dazu passt der Umbau der Mariahilfer Straße zur Fußgänger- und Begegnungszone. Er wird Ende Juli abgeschlossen. Für den Schwedenplatz wird ein Architekturwettbewerb gestartet. Die erste Wiental-Terrasse soll 2015 fertig werden. Endlich abgeschlossen wird im Herbst die Sanierung der Gürtelbrücke. Geplant ist weiters eine Schwerpunktkampagne zum Thema Verkehrssicherheit. Und an 400 Orten in der Stadt soll es kostenloses W-LAN geben.

Bildung Im kommenden Jahr fließen mehr als 58 Millionen Euro in die Sanierung von rund 180 Schulen in Wien. Um 57 Millionen Euro werden Schulen ausgebaut und erweitert. Aber auch gänzlich neue Standorte entstehen. Bis zum Schuljahr 2015/’16 wird in der Seestadt Aspern bereits der fünfte Bildungscampus die Tore für 800 Kinder und Jugendliche öffnen. Kindergarten und Volksschule befinden sich dabei gemäß dem Campusmodell unter einem Dach. In der Planungsphase befinden sich der Campus Nordbahnhof in der Leopoldstadt, der Campus Eurogate in Landstraße sowie der Campus Berresgasse in der Donaustadt. Weitere Standorte werden im nächsten Jahr fixiert.

Wohnen Mehr als 7200 Wohnungen hat die Stadt Wien 2014 fertiggestellt. Auch für das Jahr 2015 soll sich die Neubauleistung in diesem Rahmen bewegen, heißt es aus dem Büro des zuständigen Stadtrats Michael Ludwig (SPÖ). Die größte Baustelle ist nach wie vor die Seestadt Aspern. Dort werden bis Ende 2015 etwa 2900 Wohnungen fertig, im Sonnwendviertel beim Hauptbahnhof sollen es knapp 1500 Wohneinheiten sein. Insgesamt investiert die Stadt 641 Millionen Euro, um neue Wohnhausanlagen zu errichten, bestehende Häuser und Wohnungen zu sanieren sowie in direkte Unterstützung für Bedürftige.

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GesundheitÖsterreichs größtes Spital, das AKH, krankt an mangelnder Effizienz. Schuld daran ist das Kompetenz-Wirrwarr im Management. Für die Ärzte ist der Bund, für das Pflegepersonal die Stadt Wien zuständig. Das führt zu Doppelgleisigkeiten und unnötigen Mehrkosten. 2015 soll damit Schluss sein. Geplant ist eine gemeinsame Betriebsführung. "Der Entwurf des Zusammenarbeitsvertrages liegt vor, die politischen Abstimmungsgespräche zwischen Stadt Wien und Bund sind in der Zielgeraden", heißt es im Büro von Gesundheitsstadträtin Sonja Wehsely (SPÖ).

Abgeschlossen wird 2015 das Geriatriekonzept. Es wurde 2007 beschlossen, seitdem wurden 36 Pflegewohnhäuser und Pensionistenwohnhäuser neu gebaut, saniert oder modernisiert. Die Stadt hat knapp 920 Millionen Euro in das Projekt investiert. In 90 verschiedenen Einrichtungen finden mit Abschluss bis zu 18.000 pflegebedürftige Wiener in hellen Ein- bis Zweibettzimmern Platz. Die beiden letzten Neubauten: Am Standort des früheren Kaiserin-Elisabeth-Spitals entsteht 2015/16 das neue Pflegewohnhaus Rudolfsheim-Fünfhaus, und auch das Geriatriezentrum Donaustadt wird 2015 generalsaniert.

Umwelt, Tierschutz Die Tierversorgung auf völlig neue Beine stellen will die Stadt mit dem neuen TierQuartier, das im März eröffnet. Bis zu 150 Hunde, 300 Katzen und Hunderte Kleintiere, die rasch wieder an Tierfreunde weitervermittelt werden sollen, können im modernen Tierschutzkompetenzzentrum nahe der Deponie Rautenweg versorgt werden. Groß geschrieben wird bei dem Projekt auch der Umweltschutz: Heizung und Warmwasser kommen als Nahwärme von der benachbarten Deponie.

Frauen Rechtzeitig zum internationalen Frauentag am 8. März werden die Ergebnisse des ersten Wiener Gleichstellungsmonitors präsentiert. Damit wird erstmals gemessen, wie es um die Gleichstellung von Frauen und Männern in allen Lebensbereichen tatsächlich steht.