16-Jähriger rast in Wien mit fünf Beifahrern der Polizei davon
Von Josef Kleinrath
Es war ein offensichtliches Straßenrennen, das die Aufmerksamkeit von Beamten der Landesverkehrsabteilung Wien auf ihrer Streifenfahrt erregte. Zwei Fahrzeuge beschleunigten auf der A23 am Sonntag, gegen 1.30 Uhr, mehrmals und bremsten wieder ab, um sich so zu einer Wettfahrt aufzufordern.
Die Polizei griff bei Tempo 121 km/h auf der Südosttangente mit Blaulicht und Folgetonhorn ein, einer der beiden Lenker verlangsamte sofort seine Geschwindigkeit und stieg aus dem Rennen aus.
Der andere nahm hingegen ein "Duell" mit der Polizei auf, überholte mehrere Fahrzeuge rechts und wollte über die A4 verschwinden. Bei der Abfahrt krachte der Lenker mit dem Heck das Autos gegen die Leitplanken.
Mit 144 durch die Baustelle
Mit dem beschädigten Auto raste der Lenker schließlich durch einen Baustellenbereich, in dem 60 km/h erlaubt sind, mit 144 davon, nötigte andere Lenker, überholte rechts - das alles unter den Augen der Polizisten, die ihm auf den Fersen blieben.
Bei der Simmeringer Haide ging es von der Autobahn hinunter, im Bereich der Landwehrstraße wendete der Lenker über den Gehsteig und Grünstreifen. Bei diesem Fahrmanöver wurden die dort angebrachten Betonbegrenzungssteine zerstört.
Der Fahrer beschleunigte wiederum und setzte seine Fahrt in Richtung Zinnergasse fort. In dieser fuhr der Lenker gegen die vorgeschriebene Fahrtrichtung auf die Freudenauer Hafenbrücke auf. Beim Abfahren der Brücke auf die Freudenauer Hafenstraße beschleunigte der Angezeigte sein Fahrzeug erneut auf 167 km/h.
Und es kam, wie es kommen musste: Der Lenker überfuhr eine Verkehrsinsel samt Verkehrszeichen, er verlor die Kontrolle über das Fahrzeug und krachte gegen die dort aufgestellten Betonleitwände.
Die Polizei staunte nicht schlecht, als sechs Minderjährige aus dem Totalschaden kletterten und das Weite suchen wollten. Denn bei dem Lenker handelte es sich um einen erst 16-jährigen Burschen, der einen 15-Jährigen, drei 16-Jährige und eine 17-Jährige im für insgesamt fünf Personen zugelassenen Auto hatte.
Alle minderjährigen Personen wurden durch die Berufsrettung Wien notfallmedizinisch versorgt und in Spitäler gebracht. Der 16-jährige Fahrzeuglenker gab laut Polizei an, das Mietfahrzeug über sein Handy und dem darauf installierten Account eines Verwandten in Betrieb genommen zu haben. Weitere Erhebungen zu den zahlreichen verkehrsrechtlichen Übertretungen sowie strafrechtlicher Delikte laufen.