Chronik/Wien

Keine Festnahme: Ermittlungen nach Tod von 14-Jähriger in Wien

Es ist ein riesiger Gemeindebau mit mehr als 30 Stiegen, zu dem die Polizei am Dienstag nach Simmering ausrückte. Ein 26-jähriger Afghane hatte die Einsatzkräfte alarmiert, nachdem eine 14-Jährige, die sich in seiner Wohnung aufhielt, nicht mehr aufgewacht war. 

Das junge Mädchen konnte nicht mehr gerettet werden. „Ich hätte mit meinem Sohn am Dienstagnachmittag zu seinem Training müssen, aber hab extra noch länger in unserer Wohnung gewartet, damit er die Leiche nicht sehen musste“, schildert eine Nachbarin bei einem Lokalaugenschein am Mittwoch. 

Eine andere Frau, die ein paar Stiegen weiter wohnt, erinnert sich an eine „ganze Traube von Menschen“, die am Dienstagnachmittag vor Ort waren.

Darunter befanden sich neben Nachbarn auch zahlreiche Einsatzkräfte der Rettung und der Polizei. Da die  Polizei den Fall als verdächtig eingestuft hatte, rückte auch die Tatortgruppe an, um Spuren zu sichern. Erste Medienberichte, dass das Mädchen missbraucht und an einer Überdosis gestorben sein soll, bestätigte die Polizei am Mittwoch nicht.

Das Landeskriminalamt nahm daraufhin Ermittlungen wegen eines bedenklichen Todesfalls auf. Eine sofort durchgeführte Obduktion soll laut Polizei keine Hinweise auf ein Gewaltverbrechen gezeigt haben. 

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Ersten Untersuchungen nach seien aber Medikamentenrückstände im Körper des Mädchens gefunden worden. Man warte nun auf das toxikologische Gutachten, das klären soll, ob die Jugendliche möglicherweise an einer Drogenüberdosis gestorben ist, heißt es von der Polizei. 

Keine Ermittlungen auf strafrechtlicher Basis

Das junge Mädchen stammt ursprünglich aus Niederösterreich und soll bereits mehrfach als abgängig gemeldet gewesen sein.

Die 14-Jährige und der 26-Jährige sollen sich erst drei, vier Tage gekannt haben. Über Instagram soll die 14-Jährige Kontakt zu dem Mann aufgenommen haben. „Sie soll ihn dann zweimal angerufen haben, er dürfte sie dann in der Nacht irgendwo abgeholt und zu sich in die Wohnung gebracht haben. Gegenüber der Polizei hat der Mann gesagt, dass er nur Marihuana geraucht hat“, schildert eine Nachbarin. Gegenüber Journalisten wollte sich der Mann beim Lokalaugenschein nicht äußern. Er hätte der Polizei bereits alles gesagt.

Der Mann wird nicht als Verdächtiger geführt, sagte Polizeisprecherin Barbara Gass. „Es gibt keine Ermittlungen auf strafrechtlicher Basis“, sagte Gass. 

Das Mädchen war der Kinder- und Jugendhilfe in Niederösterreich bekannt. Nähere Details wollte die zuständige Behörde aber nicht nennen.