Chronik/Welt

Fünf Tote nach Schüssen auf Flughafen in Fort Lauderdale

Auf dem Flughafen der Stadt Fort Lauderdale in Florida sind am Freitag mindestens fünf Menschen erschossen worden. Mindestens acht weitere wurden verletzt. Das teilte der zuständige Sheriff des Broward Countys mit, wo der Flughafen gelegen ist. Ein Verdächtiger sei in Haft.

Die Polizei ging weiterhin unbestätigten Hinweisen nach, es seien nach der Festnahme weitere Kugeln abgefeuert worden. Nach ersten Ermittlungen habe es jedoch keine weiteren Schüsse gegeben, sagte Sheriff Scott Israel.

Bei dem Schützen handelt es sich nach Angaben von Floridas Senator Bill Nelson um einen 26 Jahre alten Mann. Er soll einen Ausweis der Streitkräfte bei sich getragen haben und Esteban Santiago heißen. Laut einem Vertreter des ​US-Verteidigungsministeriums ist Santiago ein ehemaliger Soldat der Nationalgarde von Puerto Rico und Alaska. Er sei von April 2010 bis Februar 2011 im Irak stationiert gewesen und habe die Armee im August 2016 verlassen.

Der Sender CBS News berichtete unter Berufung auf Bundespolizisten, ein Mann, der auf die Beschreibung von Estenban Santiago passe, sei vor zwei Monaten in ein Büro der Bundespolizei FBI in Anchorage (Alaska) gekommen.

Waffe war in Gepäck

Er habe versichert, dass die Behörden ihn zum Anschauen von Videos der Jihadistenmiliz "Islamischer Staat" (IS) gezwungen hätten. Aus Sorge um seinen psychischen Zustand hätten die FBI-Beamten den Mann in eine psychiatrische Klinik gebracht, hieß es in dem Bericht. Laut US-Medien war Santiago mit einem Flugzeug aus Kanada oder Alaska in Fort Lauderdale gelandet.

Seine Waffe sei in seinem aufgegebenen Gepäck gewesen, was in den USA grundsätzlich erlaubt ist. Der Mann sei nach der Abholung seines Gepäcks auf Toilette gegangen, um seine Waffe zu laden.

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Augenzeugen berichteten US-Medien, Santiago habe bei der Tat die ganze Zeit geschwiegen. "Er war die ganze Zeit still. Er hat nichts gerufen",erklärte ein Mann dem Sender MNSBC. Ein anderer Zeuge sagte, der Täter sei von der Polizei angeschossen werden, als er nachladen wollte. Sheriff Scott Israel versicherte jedoch, die Polizei habe keinen Schuss abgeben müssen. Santiago ließ sich widerstandslos festnehmen.

Bürgermeisterin Barbara Sharief sagte, der Täter habe offenbar im Alleingang gehandelt. "Wir haben keine Erkenntnisse, dass es einen weiteren Täter gab", sagte sie.

US-Präsident Barack Obama wurde offiziell von dem Vorfall unterrichtet. Auch der künftige Präsident Donald Trump erklärte, er beobachte die Situation. Die Bundespolizei FBI wurde in die Ermittlungen einbezogen. Die genauen Hintergründe blieben zunächst unklar.

Der Flughafen - offizieller Name "Fort Lauderdale-Hollywood International Airport" - twitterte um 19.16 Uhr MEZ, es gebe "einen Vorfall im Terminal 2".

Auf Videos war zu sehen, wie Hunderte Menschen aus dem Flughafengebäude auf das Rollfeld geleitet wurden. Auch Passagiere aus gelandeten Flugzeugen wurden nicht ins Gebäude gelassen, sondern aus den Fluggastbrücken über Treppen ins Freie gebracht.

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Der Flughafen wird jährlich von rund 25 Millionen Passagieren genutzt. Er ist damit hinsichtlich der Passagierzahlen größer als der drittgrößte deutsche Flughafen Düsseldorf.

"Alle rennen weg"

Als einer der Ersten hatte der frühere Regierungssprecher von Präsident George W. Bush, Ari Fleischer, über den Kurznachrichtendienst Twitter von der Situation berichtet. "Es sind Schüsse gefallen. Alle rennen weg", schrieb er um 18.57 Uhr MEZ, und wenig später: "Alles ist jetzt wieder ruhig, aber die Polizei lässt niemanden aus dem Flughafen raus, zumindest nicht dort, wo ich gerade bin", schrieb Fleischer weiter.