Polen: 20.000 demonstrierten gegen Abtreibungsverbot
Tausende schwarzgekleidete Polinnen haben am Montag landesweit gegen ein geplantes vollständiges Verbot von Abtreibung demonstriert. Etwa 20.000 Demonstrantinnen versammelten sich am Montag vor dem Warschauer Sitz der regierenden Partei für Recht und Gerechtigkeit (PiS) des ehemaligen Ministerpräsidenten Jaroslaw Kaczynski. Aufgerufen zu den Protesten hatte das Komitee "Rettet die Frauen".
"Rettet die Frauen"
Das Komitee "Rettet die Frauen" hat angekündigt, demnächst Unterschriften für eine europäische Gesetzesinitiative zu sammeln, die das Recht auf Abtreibung, sexuelle Aufklärung und Verhütungsmittel in der EU verankern soll. Für Montag hatte das Komitee zu einem "Frauenstreik" aufgerufen, wonach Frauen im ganzen Land die Arbeit verweigern, sich schwarz anziehen und an Protesten teilnehmen sollten.
Vollständiges Abtreibungsverbot geplant
Die neue Gesetzesinitiative sieht vor, dass bei einer Abtreibung sowohl die ausführenden Ärzte wie die betroffenen Frauen mit bis zu fünf Jahren Haft bestraft werden können. Eine Umfrage vom vergangenen Monat im Auftrag des Magazins "Newsweek Polska" ergab, dass 74 Prozent der Polen dafür eintreten, das bestehende Abtreibungsgesetz aus dem Jahr 1993 beizubehalten.
Polens mächtige katholische Kirche unterstützt das vollständige Abtreibungsverbot. Bischöfe haben sich aber gegen die Inhaftierung von Frauen ausgesprochen.