Chronik/Welt

"Kulluk": Shell-Ölbohrinsel beschädigt

Die vor der Küste von Alaska auf Grund gelaufene Ölbohrinsel "Kulluk" des Konzerns Royal Dutch Shell ist beschädigt, verliert aber kein Öl. Bergungskräfte hätten berichtet, dass Wellen die Oberseite der Bohrinsel beschädigt hätten, erklärte der Konzern am Donnerstag. Rings um die "Kulluk" sei aber kein Ölfilm zu sehen. Ins Innere sei allerdings Wasser eingedrungen, mehrere Generatoren seien defekt. Wie schwer der Schaden ist und wann die vor den Kodiak-Inseln gestrandete Bohrinsel weggeschleppt werden kann, blieb offen.

Halbe Million Liter Diesel

Die 1983 gebaute "Kulluk" hat mehr als eine halbe Million Liter Diesel und andere Ölprodukte geladen. Sie hatte zur Überholung nach Puget Sound geschleppt werden sollen. Bei stürmischem Wetter riss sich die "Kulluk" jedoch los und trieb zu den Kodiak-Inseln.

Fraglich ist, wie sich der Unfall der "Kulluk" auf das 4,5 Milliarden Dollar (3,47 Milliarden Euro) teure und ohnehin umstrittene Ölförderprogramm des britisch-niederländischen Ölkonzerns vor Alaskas Küste auswirkt. Der Konzern wollte sich dazu zunächst nicht äußern und hofft, dass die Ölbohrinsel binnen weniger Tage geborgen werden kann.

Shell hatte mit seinen Plänen im vergangenen Jahr Umweltschützer und Bewohner der äußerst sensiblen Region gegen sich aufgebracht. Sie befürchten, dass der Konzern die Risiken der Ölförderung im Golf von Alaska unterschätzt.

Gut zweieinhalb Jahre nach der Ölpest im Golf von Mexiko soll der schweizerische Bohrinseleigner Transocean Deepwater Strafzahlungen von 1,4 Milliarden Dollar (fast 1,1 Milliarden Euro) leisten. Wie das US-Justizministerium am Donnerstag in Washington mitteilte, bekannte sich das Unternehmen schuldig, die Gesetzgebung zum Schutz von Gewässern verletzt zu haben. Transocean habe zugleich zugegeben, fahrlässig gehandelt zu haben.

Von den zu leistenden Zahlungen seien 400 Millionen Dollar strafrechtlicher und eine Milliarde Dollar zivilrechtlicher Art, teilte das Ministerium weiter mit. Mit dem Geld aus den Zivilstrafen sollten vor allem die von der Katastrophe betroffenen Gebiete bei der Bewältigung der Folgen der Katastrophe unterstützt werden.

Hunderte Millionen Liter Öl

Die Bohrinsel Deepwater Horizon war am 20. April 2010 explodiert. Bei dem Unglück starben elf Arbeiter, hunderte Millionen Liter Erdöl strömten ins Meer. Insgesamt 87 Tage dauerte es, bis das Leck geschlossen werden konnte. Die Küsten von fünf US-Bundesstaaten wurden verseucht, der Fischfang und der Tourismus an der Golfküste massiv geschädigt.

Bereits Mitte Dezember hatte sich der britische Ölkonzern BP als Hauptverantwortlicher für das Unglück mit der US-Regierung auf Strafzahlungen von insgesamt rund 4,5 Milliarden Dollar binnen sechs Jahren geeinigt. Weitere Rechtsstreitigkeiten zwischen verschiedenen Beteiligten laufen noch. Auch BP verklagte seine Partnerunternehmen Transocean Deepwater und Halliburton.

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