Chronik/Welt

Japan will Atomreaktoren hochfahren

Die japanische Regierung weicht den nach dem Reaktorunglück von Fukushima im März 2011 beschlossenen Atomausstieg weiter auf. Ab kommendem Montag, den 8. Juli, nimmt Nationale Atomregulierungsbehörde NRA Anträge von Betreibern entgegen, die ihre Atomreaktoren wieder in Betrieb nehmen wollen. Das berichtet die Nachrichtenagentur Bloomberg. Unter den Antragstellern wird sich mit TEPCO auch der Betreiber des havarierten Kraftwerks Fukushima I befinden. Geht es nach TEPCO, so sollen zwei der sieben Reaktoren des gut 200 Kilometer nördlich der Hauptstadt Tokio gelegenen Atomkraftwerks Kashiwazaki-Kariwa ehestmöglich wieder ans Netz gehen.

Insgesamt wurden nach der Fukushima-Katastrophe 48 Atomreaktoren von neun Betreibern stillgelegt. Um die Energieversorgung des Landes sicherzustellen, musste die japanischen Regierung innerhalb eines Jahres um umgerechnet 185 Milliarden Euro fossile Brennstoffe importieren. Durch den erhöhten Ölbedarf zur Stromerzeugung stiegen auch die Treibstoffpreise im Land. Kosten, die man sich gerne sparen will und dafür den eigentlich für spätestens 2040 angepeilten Komplettausstieg aus der Atomenergie nicht mehr mit aller Härte vorantreibt.

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Das wiederum freut insbesondere die japanischen Atomkraftwerk-Betreiber, die durch die Stilllegungen bis Ende März insgesamt gut 12,4 Milliarden Euro Verlust erwirtschaftet haben. Alleine durch TEPCOs Ankündigung, den Teilbetrieb des Kraftwerks Kashiwazaki-Kariwa zu beantragen, stiegen die Aktien des Unternehmens am Mittwoch um satte 19 Prozent. Um die Betriebserlaubnis zu erhalten, müssen die Betreiber allerdings neue, verschärfte Sicherheitsstandards erfüllen.

So müssen die betroffenen Kraftwerke etwa den Tsunamischutz verstärken und mindestens 100 Meter von den Reaktoren entfernt ein zweites Kontrollzentrum bauen, um die nötige Kühlung im Unglücksfall gewährleisten zu können. Zusätzlich müssen verbesserte Filteranlagen eingebaut werden.